Mit dem wachsenden Interesse an ChatGPT setzen immer mehr Unternehmen und Organisationen in British Columbia auf künstliche Intelligenz (KI). Doch Experten warnen: Dies könnte sie anfälliger für Cybersicherheitsrisiken machen, insbesondere in Zeiten des Homeoffice.
Karthik Pattabiraman, Professor für Cybersicherheit an der University of British Columbia (UBC), betont: „KI-basierte Systeme sind vielen Angriffen ausgesetzt, sogar mehr als herkömmliche Software-Systeme. Ein Beispiel sind Manipulationen von Eingaben, um selbstfahrende Autos zu täuschen.“
Er fügte hinzu, dass auch generative KI-Modelle wie ChatGPT ähnlichen Sicherheitsrisiken ausgesetzt sind. Remote-Arbeit, die seit der Pandemie häufiger geworden ist, bietet Angreifern mehr Möglichkeiten.
Pattabiraman rät Unternehmen, die Einführung von KI-Systemen sorgfältig zu überdenken: „Oft reichen einfachere Erkennungssysteme aus, ohne die Risiken komplexer KI-Technologien einzugehen.“
Trotz der Risiken wird KI auch zur Erkennung und Abwehr von Cyberangriffen eingesetzt. Omer Segoly, Gründer und CEO des in Vancouver ansässigen Cybersicherheitsunternehmens Cyber Unit, betont: „Um KI-basierte Angriffe abzuwehren, benötigt man ebenfalls KI.“
Das Unternehmen Darn IT nutzt KI, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu stoppen. Darnley Greson, Gründer und CEO von Darn IT, erklärte, dass KI-Antivirensoftware „mehr denkt“ und unlogische Muster erkennt.
Die globale Cybersicherheitsbranche wächst rasant und wird bis 2025 voraussichtlich 10,5 Billionen US-Dollar erreichen. Segoly bemerkte, dass immer mehr Organisationen proaktive Maßnahmen ergreifen, um sich vor Cyberkriminalität zu schützen.
Hochschulen wie die UBC und das British Columbia Institute of Technology investieren verstärkt in Cybersicherheitsprogramme. Greson betonte, dass viele IT-Unternehmen ihren Fokus auf Cybersicherheitslösungen verlagern und immer mehr IT-Experten sich als Cybersicherheitsexperten zertifizieren lassen.
Er wies darauf hin, dass viele Opfer von Unternehmens-Cyberkriminalität kleine Unternehmen sind, die nicht unbedingt die Mittel für Sicherheitsschulungen und -lösungen haben. Solche Unternehmen könnten kostenlose Tools wie das CyberSecure Canada-Programm als Einstiegspunkt in Betracht ziehen.