KI im Alltag: Chancen, Vorurteile und Herausforderungen für Beruf, Medizin und Sprache

13.05.2025 178 mal gelesen 4 Kommentare

Faul und inkompetent? KI-Nutzung schadet dem Image im Büro

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz kann das Ansehen von Mitarbeitenden negativ beeinflussen. Laut einer Studie der Duke University, über die heise online berichtet, werden Kolleginnen und Kollegen, die KI-Chatbots zur Unterstützung ihrer Aufgaben einsetzen, von anderen als faul, inkompetent und ersetzbar wahrgenommen. Die Befragten gaben zudem an, ihren Vorgesetzten und Kollegen eher nicht vom Einsatz der KI-Anwendung berichten zu wollen.

Die Studie zeigt weiterhin, dass Mitarbeitende, die KI-Tools nutzen, als weniger unabhängig und selbstsicher gelten. Demografische Merkmale wie Alter und Geschlecht hatten dabei keinen messbaren Einfluss auf die Wahrnehmung. Entscheidend ist vielmehr die eigene Kompetenz im Umgang mit KI: Wenn Vorgesetzte selbst KI nutzen, werden Bewerber mit KI-Erfahrung eher eingestellt. In deutschen Unternehmen verursacht die Flut an KI-generierten Bewerbungen einen erheblichen Mehraufwand – rund zehn Arbeitstage pro ausgeschriebener Stelle werden benötigt, um irrelevante Bewerbungen auszusortieren. Jeder dritte Betrieb in Deutschland setzt daher selbst KI-Anwendungen ein, um diese Bewerbungen zu filtern.

„Unsere Ergebnisse sind ein Dilemma für Menschen, die über den Einsatz von KI nachdenken. Zwar kann KI die Produktivität erhöhen, jedoch ist ihr Einsatz mit sozialen Kosten verbunden.“ (Studienautoren, Duke University)
  • KI-Nutzer gelten als weniger selbstsicher und unabhängig.
  • Jeder dritte Betrieb in Deutschland nutzt KI zur Bewerbervorauswahl.
  • Demografische Faktoren spielen keine Rolle, die eigene KI-Kompetenz hingegen schon.

Infobox: Die Nutzung von KI kann die Produktivität steigern, ist aber mit sozialen Kosten verbunden. Unternehmen reagieren auf KI-Bewerbungen zunehmend mit eigenen KI-Lösungen. (Quelle: heise online)

Künstliche Intelligenz in der Medizin: Ambivalente Datenmassen

Im medizinischen Bereich zeigt sich die KI als besonders leistungsfähig, wenn es um die Analyse großer Datenmengen und das Erkennen kleinster Abweichungen geht. Wie taz.de berichtet, wird am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) seit Januar die KI-Assistentin „Maia“ eingesetzt. Sie erfasst Vorerkrankungen und aktuelle Werte von Patientinnen und Patienten, kann daraus bisher nicht diagnostizierte Krankheiten ableiten und auf Risiken wie Sturzgefahr nach Operationen hinweisen.

Das System wurde in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Software-Unternehmen Tiplu entwickelt. Die Stärke der KI liegt laut Fraunhofer Institut für Kognitive Systeme in der Verarbeitung von „Big Data“, etwa bei der Überwachung chronischer Krankheiten oder im Datenmanagement von Krankenhäusern. In Schleswig-Holstein soll KI künftig auch bei der Brustkrebsvorsorge eingesetzt werden, indem sie Bildmaterial auswertet, das bisher von mindestens zwei Ärzten geprüft wurde.

Die Medizinische Hochschule Hannover hat im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mein Doktor, die KI und ich“ ethische und rechtliche Fragen zum KI-Einsatz diskutiert. Rund 170 medizinische Laien und Experten beteiligten sich. Die wichtigsten Empfehlungen: Patientinnen und Patienten sollten gezielt nach der Zuverlässigkeit der KI fragen und Datenschutzaspekte berücksichtigen. Ärztinnen und Ärzte bleiben trotz KI-Empfehlungen in der Verantwortung und müssen Risiken offen kommunizieren.

  • KI kann bisher nicht diagnostizierte Krankheiten erkennen und Risiken vorhersagen.
  • In der Brustkrebsvorsorge soll KI künftig Bildauswertungen übernehmen.
  • Die Verantwortung für Therapieentscheidungen bleibt bei den Ärztinnen und Ärzten.

Infobox: KI-Systeme wie „Maia“ unterstützen die medizinische Versorgung, ersetzen aber nicht die ärztliche Verantwortung. Ethische Fragen und Datenschutz bleiben zentrale Themen. (Quelle: taz.de)

Künstliche Intelligenz in klassischer Musik: Komponist Johannes Motschmann über kreative KI-Risiken

Der Komponist Johannes Motschmann nutzt seit Jahren KI-Software, um neue Werke im Stil klassischer Komponisten zu erschaffen. Im Interview mit NDR berichtet er, dass die KI aus wenigen Takten von Skrjabin oder Rachmaninoff eigenständige Stücke generieren kann. Für das Projekt „AION“ entwickelte Motschmann gemeinsam mit einem Musikinformatiker eine Software, die den Kompositionsprozess unterstützt und sogar eigenständig weiter musiziert, solange sie nicht gestoppt wird.

Motschmann betont, dass der kreative Prozess trotz KI-Einsatz immer eine menschliche Komponente behält. Die KI kann zwar überraschende und berührende Klänge erzeugen, doch die Verantwortung für die Auswahl und Präsentation des Materials bleibt beim Menschen. Er warnt davor, dass eine inflationäre Produktion von KI-Musik zu einer Entwertung führen könnte. Es gehe darum, aus der Fülle des KI-generierten Materials das Einzigartige herauszufiltern und nicht auf Massenproduktion zu setzen.

„Die Technik liefert Daten – aber Entscheidungen trifft der Mensch. Und genau dafür bereiten wir die neuen Industriemeister mit modernen Inhalten wie KI-Training gezielt vor.“ (Johannes Motschmann, Komponist)
  • KI kann eigenständig Musik im Stil klassischer Komponisten generieren.
  • Der Mensch bleibt für die Auswahl und Präsentation der Musik verantwortlich.
  • Eine inflationäre Nutzung von KI-Musik kann zu einer Entwertung führen.

Infobox: KI eröffnet neue kreative Möglichkeiten in der Musik, erfordert aber einen verantwortungsvollen Umgang mit dem erzeugten Material. (Quelle: NDR)

Künstliche Intelligenz: Ist ein Leben ohne KI noch möglich?

Ein vollständiger Verzicht auf Künstliche Intelligenz ist laut t3n kaum noch möglich. Selbst wer keine KI-Tools wie ChatGPT, Claude oder Le Chat nutzt, kommt im Alltag kaum noch an der Technologie vorbei. Die Durchdringung von KI in verschiedensten Lebensbereichen ist bereits weit fortgeschritten, und die Entwicklung steht erst am Anfang.

  • KI ist in vielen Lebensbereichen allgegenwärtig.
  • Ein Leben ohne Berührungspunkte mit KI ist praktisch nicht mehr möglich.

Infobox: Die Allgegenwart von KI macht einen vollständigen Verzicht auf die Technologie nahezu unmöglich. (Quelle: t3n)

Wie KI Sorbisch und andere gefährdete Sprachen retten könnte

Weltweit gibt es mehr als 7.000 Sprachen, doch viele davon sind vom Aussterben bedroht. Besonders kleine Sprachen wie Sorbisch haben es schwer, digital präsent zu bleiben. Wie MDR berichtet, leben maximal 30.000 Menschen, die Obersorbisch sprechen, und nur wenige Hundert sprechen noch Niedersorbisch. Das Witaj-Sprachzentrum in Bautzen arbeitet mit dem Projekt „Sotra“ an einem KI-gestützten Übersetzungssystem für Sorbisch, das seit 2019 existiert und von der Stiftung für das sorbische Volk finanziert wird.

Sotra kann deutsche Eingaben ins Ober- und Niedersorbische übersetzen und umgekehrt. Im Vergleich zu großen Sprachen basiert Sotra auf hunderttausenden Sätzen, während andere Übersetzungs-Apps auf Millionen Sätze zurückgreifen. Um die Qualität zu verbessern, werden regelmäßig neue Sprachaufnahmen gemacht, die später in ein KI-Sprachmodell einfließen sollen. Ziel ist es, eine Vorlesefunktion und Spracherkennung zu integrieren, die auch Dialekte und verschiedene Altersgruppen abdeckt.

Prof. Alexander Fraser von der TU München arbeitet an Modellen, die auch mit weniger Daten gute Ergebnisse liefern. Die Integration von Sorbisch in große KI-Systeme wie Google und Microsoft ist bereits erfolgt. Dennoch betont Fraser, dass der Erhalt der Sprache vor allem davon abhängt, ob Kinder sie sprechen – KI kann dabei unterstützend wirken, etwa durch Chatbots oder Übersetzungssysteme.

  • Das Projekt „Sotra“ übersetzt zwischen Deutsch und Sorbisch.
  • KI-Modelle für kleine Sprachen benötigen weniger Daten, um effektiv zu sein.
  • Der Erhalt der Sprache hängt maßgeblich von der Nutzung durch Kinder ab.

Infobox: KI kann kleine Sprachen wie Sorbisch digital zugänglich machen und so zum Erhalt beitragen, ersetzt aber nicht die aktive Nutzung durch die Gemeinschaft. (Quelle: MDR)

Insider verrät: So verändert künstliche Intelligenz das Berufsfeld des Industriemeisters

Die Arbeitswelt in der Industrie wird durch KI grundlegend verändert. Wie die Braunschweiger Zeitung berichtet, übernehmen Maschinen zunehmend wiederkehrende Aufgaben, während Daten in Echtzeit Entscheidungshilfen liefern. Der Industriemeister wird zur digitalen Schnittstelle zwischen Mensch, Maschine und Management. Neben klassischen Kompetenzen wie Menschenführung und Qualitätssicherung sind heute Grundverständnis für digitale Systeme, Prozessanalyse und Dateninterpretation gefragt.

In der Ausbildung der Bildungsfabrik Coaching GmbH ist ein eigenes KI-Modul integriert. Die Teilnehmenden lernen, wie KI in der Produktion eingesetzt wird, wie Daten beurteilt und Entscheidungen kritisch hinterfragt werden können. Es geht nicht darum, Industriemeister zu Data Scientists auszubilden, sondern sie in die Lage zu versetzen, die richtigen Fragen zu stellen und technologische Entwicklungen einzuordnen. Trotz aller Technik bleibt die Entscheidungskompetenz beim Menschen.

  • Industriemeister benötigen heute digitale Kompetenzen und KI-Verständnis.
  • Die Ausbildung umfasst praxisorientiertes KI-Training.
  • Der Mensch bleibt für Entscheidungen und Teamführung verantwortlich.

Infobox: Die Rolle des Industriemeisters wandelt sich zur digitalen Schnittstelle, wobei KI-Kompetenz und menschliche Entscheidungsfähigkeit gleichermaßen gefragt sind. (Quelle: Braunschweiger Zeitung)

Studie zeigt: Deutschland hinkt bei KI-Kompetenz hinterher – trotz hoher Nutzung

Eine internationale Studie von KPMG International und der Universität Melbourne, über die t3n berichtet, zeigt: 66 Prozent der Deutschen nutzen KI privat, beruflich oder im Studium. Dennoch vertrauen nur 32 Prozent den generierten Ergebnissen. Im internationalen Vergleich landet Deutschland bei der KI-Kompetenz („AI Literacy“) auf dem vorletzten Platz von 47 untersuchten Ländern.

  • 66 Prozent der Deutschen nutzen KI regelmäßig.
  • Nur 32 Prozent vertrauen den Ergebnissen von KI-Anwendungen.
  • Deutschland belegt beim Thema KI-Kompetenz den vorletzten Platz von 47 Ländern.

Infobox: Trotz hoher Nutzung fehlt es in Deutschland an Vertrauen und Kompetenz im Umgang mit KI. (Quelle: t3n)

Quellen:

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Was die Diskussion um das Gesamtvertrauen in KI angeht, finde ich ehrlich gesagt, dass viele Leute einfach nur Vorurteile haben, weil sie die Technik gar nicht wirklich verstehen oder ausprobieren – nur so als Gedanke am Rande.
Also was ich echt nich wusste, is das es jetz schon so viel KI für so Sprachen wie serbisch gibts und das die damit auch die Kinder zum nutzen bringen wollen, vlt hilft das ja nich nur beim Erhalt sondern macht das spater auch zu ne coole Alltagssprache für die Games und so, lol.
Ich find besonders spannend, dass KI jetzt auch kleine Sprachen wie Sorbisch unterstützt, weil das echt beim Erhalt von so bedrohten Sprachen helfen kann – kannte das Projekt vorher ehrlich gesagt gar nicht.
Ich finds ziemlich cool, dass KI dazu beitragen kann, bedrohte Sprachen wie Sorbisch am Leben zu halten – am Ende bringt das aber halt alles nix, wenn die Kids die Sprache zuhause dann doch nicht mehr sprechen.

Zusammenfassung des Artikels

KI beeinflusst das Image im Büro negativ, unterstützt aber Medizin und Musik kreativ; sie ist allgegenwärtig und hilft beim Erhalt gefährdeter Sprachen wie Sorbisch.

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