KI in Deutschland: Innovation, Unsicherheit und gesellschaftliche Risiken im Fokus

15.05.2025 90 mal gelesen 3 Kommentare

KI als Innovationsmotor und Stimmungskiller in der Berliner Medienwirtschaft

Laut dem aktuellen „Medienbarometer 2025“ des Verbandes Medianet Berlin-Brandenburg ist Künstliche Intelligenz (KI) in der Medien-, Film- und Gameswirtschaft der Hauptstadtregion angekommen. 56 Prozent der Unternehmen nutzen KI bereits aktiv, vor allem in Design, Text- und Content-Produktion. Weitere 33 Prozent experimentieren mit Anwendungen, etwa für Routinearbeiten. Dennoch berichten nur 29 Prozent von konkreten Erträgen durch den KI-Einsatz. Die wirtschaftliche Zuversicht ist gering: Nur ein Drittel der Unternehmen erwartet steigende Umsätze, und in der kreativen Tech-Branche glauben lediglich 23 Prozent an eine positive Entwicklung am Standort. Das Geschäftsklima ist so schlecht wie zuletzt zu Pandemiezeiten.

96 Prozent der befragten Unternehmen sehen KI als Schlüsselfaktor, doch rechtliche Unsicherheiten – etwa durch die GEMA-Musterklage gegen KI-Unternehmen wegen urheberrechtlich geschützter Musikwerke – bremsen die Entwicklung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmung deutlich abgekühlt: Nur 32 Prozent erwarten steigende Umsätze, während 95 Prozent der Filmproduzent:innen steuerliche Anreizmodelle fordern. In der Games-Branche sehen 66 Prozent steuerliche Anreize als Hebel für internationale Wettbewerbsfähigkeit, und 87 Prozent der Filmfirmen unterstützen eine Investitionsverpflichtung für Streamingdienste. Der Fachkräftemangel bleibt mit 72 Prozent Nennungen ein zentrales Risiko, verschärft durch die Wohnraumsituation (47 Prozent). Ein Leuchtturmprojekt ist das geplante „House of Games“ auf 15.000 Quadratmetern, das 2026 eröffnen soll.

Bereich Prozent der Unternehmen
Aktive KI-Nutzung 56 %
Experimentieren mit KI 33 %
Konkrete Erträge durch KI 29 %
Erwarten steigende Umsätze 32 %
Fachkräftemangel als Risiko 72 %
Wohnraumsituation als Hindernis 47 %

Infobox: KI ist in der Berliner Medienwirtschaft etabliert, wirtschaftlicher Erfolg bleibt aber aus. Rechtliche Unsicherheiten und Fachkräftemangel bremsen die Branche. (Quelle: Tagesspiegel)

Industrieunternehmen schöpfen KI-Potenzial nicht aus

Eine Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass der Großteil der Industrieunternehmen in Deutschland die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz nicht ausschöpft. Nur etwa jedes fünfte Unternehmen beschäftigt sich intensiv mit KI. Die Differenz zwischen privater und unternehmerischer Nutzung ist groß: Während 67 Prozent der Bundesbürger ab 16 Jahren zumindest gelegentlich generative KI wie ChatGPT nutzen, sind es bei den Unternehmen deutlich weniger.

Die Studie hebt hervor, dass es an Strukturen fehlt, die einen digitalen Aufbruch garantieren. Baden-Württemberg wird als forschungsstarker Standort genannt, doch es mangelt an der Umsetzung in die Praxis. Die Förderung junger Gründer funktioniert gut, aber der Sprung auf das nächste Level bleibt eine Herausforderung.

  • Nur jedes fünfte Unternehmen nutzt KI intensiv.
  • 67 % der Bundesbürger ab 16 Jahren nutzen generative KI zumindest gelegentlich.

Infobox: Die Kluft zwischen Forschung und praktischer Anwendung von KI in der Industrie bleibt groß. (Quelle: Deutschlandfunk, stuttgarter-nachrichten.de)

KI unterstützt Bademeister im Auebad Kassel

Im Auebad Kassel wird das Aufsichtspersonal künftig von Künstlicher Intelligenz unterstützt. 21 Kameras sollen helfen, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Die KI analysiert die Aufnahmen in Echtzeit und kann das Personal auf potenzielle Gefahrensituationen aufmerksam machen.

Das Ziel ist es, die Sicherheit im Schwimmbad zu erhöhen und das Personal zu entlasten. Die Einführung der Technologie ist ein Beispiel für den praktischen Einsatz von KI im öffentlichen Raum.

Infobox: 21 Kameras mit KI-Analyse sollen im Auebad Kassel die Sicherheit für Badegäste erhöhen. (Quelle: hessenschau.de)

Gifhorner Unternehmen erhalten Zugang zu KI-Weiterbildung

In Gifhorn startet eine fünfteilige Eventreihe zum Thema Künstliche Intelligenz, organisiert von der Ostfalia Hochschule, der Wirtschaftsvereinigung Gifhorn und der Landkreis Gifhorn Innovation & Service GmbH. Ziel ist es, Unternehmen beim Einstieg in KI-Technologien zu unterstützen und ihnen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Der erste Abend am 26. Mai widmet sich dem 3D-Druck. Die Teilnahme ist kostenfrei, 120 Plätze stehen zur Verfügung. Die Veranstaltungsreihe soll praktische Einblicke bieten, etwa in die Fertigung von Ersatzteilen oder Prototypen mittels 3D-Druck. Weitere Themenabende zu Robotik, Mobilität, Energieeffizienz sowie Pflege und Gesundheit sind geplant.

  • Fünfteilige Eventreihe „KI-Lab“ startet am 26. Mai.
  • 120 kostenfreie Plätze, Anmeldung erwünscht.
  • Praxisworkshops zu 3D-Druck, Robotik, Mobilität, Energieeffizienz, Pflege und Gesundheit.

Infobox: Gifhorner Unternehmen können sich in praxisnahen Workshops zu KI und 3D-Druck weiterbilden. (Quelle: WAZ-ONLINE.de)

KI-Bildgeneratoren: Nostalgie, Klischees und politische Dimensionen

Der Medienwissenschaftler Roland Meyer warnt vor den gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen von KI-Bildgeneratoren wie Midjourney und Dall-E. Er sieht in diesen Programmen „Nostalgiemaschinen“ und „Klischeeverstärker“, die besonders geeignet sind, rechte Weltbilder zu entwerfen. Die Programme lernen an Bildern und Daten der Vergangenheit und sind besonders gut darin, vergangene Stile zu imitieren und zu rekombinieren. Sie extrahieren Stereotype und Muster aus großen Datenmengen und verstärken diese.

„KI-Bildgeneratoren verfahren wie eine Art umgekehrte Mustererkennung: Aus grossen Datenmengen extrahieren sie Stereotype und Muster, die sie nicht nur reproduzieren, sondern sogar noch verstärken und vereindeutigen. Das gilt für Geschlechterklischees ebenso wie für rassistische Zuschreibungen und andere Stereotype.“ (Roland Meyer)

Meyer kritisiert zudem das extraktivistische Geschäftsmodell der generativen KI, das auf der Ausbeutung kreativer Arbeit und der Arbeit von Data Workern im Globalen Süden basiert. Er sieht die populistische Ästhetik dieser Technologien als problematisch, da sie auf die Erfüllung bestimmter ästhetischer und ideologischer Erwartungen optimiert werden. Die Aneignung dieser Technologien für progressive Zwecke hält er für schwierig, da sie auf der Entwertung individueller Kreativität und auf problematischen gesellschaftlichen Strukturen beruhen.

Infobox: KI-Bildgeneratoren verstärken laut Roland Meyer Stereotype und sind Teil eines extraktivistischen Geschäftsmodells mit gesellschaftlichen Risiken. (Quelle: WOZ Die Wochenzeitung)

Quellen:

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Ich find gut das die diese KI für die Bademeister machen, aber frage mich wie die 21 Kammeras dann nich alles überwachen, bei uns im Schwimmbad gibt’s immer zu wenig Leuet am Beckenrand und wenns da piept wen jemand untergeht dann ist doch bestimmt auch mal Fehlalarm drine oder?
Ich finde vor allem diese Sache mit den KI-Bildgeneratoren spannend, ehrlich gesagt. Dass die so krass Stereotype und Klischees verstärken können, macht mir schon ein bisschen Sorgen – gerade was so Gender oder Herkunft angeht. Ist zwar irgendwie logisch wenn sie mit alten Bildern gefüttert werden, aber das Risiko, dass das richtig schiefgeht, scheint mir schon ziemlich groß und wird leider noch viel zu wenig diskutiert.
Was ich mich bei der KI-Weiterbildung in Gifhorn frage: Werden da auch mal kleinere Firmen abgeholt, die sich sowas sonst nie leisten könnten? Sonst bringt das für so'n Landkreis ja gar nicht viel, wenn am Ende eh wieder nur die Großen profitieren und die anderen außen vor bleiben. Find aber gut, dass da mal Praxisworkshops gemacht werden und nicht nur Theorie erzählt wird.

Zusammenfassung des Artikels

KI ist in der Berliner Medienwirtschaft etabliert, bringt aber wenig wirtschaftlichen Erfolg; rechtliche Unsicherheiten und Fachkräftemangel bremsen die Branche.

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