KI verändert Arbeit, Kreativität und Unternehmen: Chancen, Herausforderungen und Innovationen in Europa

29.04.2025 87 mal gelesen 3 Kommentare

20 Jahre Hommingberger Gepardenforelle – KI-Bildwettbewerb feiert digitale Kreativität

Vor 20 Jahren startete die c’t einen der wohl kuriosesten SEO-Wettbewerbe der Netzgeschichte: Wer rankt den fiktiven Begriff „Hommingberger Gepardenforelle“ bei Google am besten? Zum Jubiläum rief die Redaktion gemeinsam mit c’t Fotografie zu einem KI-Bildwettbewerb auf. Die Aufgabe: Die Hommingberger Gepardenforelle kreativ, technisch raffiniert, humorvoll oder realistisch als KI-generiertes Bild darzustellen.

Die besten zehn Bilder wurden von einer Jury aus Redakteuren ausgewählt. Am Ende gab es ein Unentschieden, sodass zwei Siegerfotos gekürt wurden. Die Bandbreite der Einsendungen reichte von einer humorvollen Inszenierung als Sensationsfund in einem Tiermagazin, über eine kulinarische Darstellung mit Petersilienkartoffeln und Weißwein, bis hin zu einer dramatischen Schwarz-Weiß-Inszenierung im Stil von Sebastião Salgado. Auch eine Lego-Gepardenforelle und eine Actionfigur im Social-Media-Stil fanden Platz unter den Top 10.

Die beiden Siegerbilder überzeugten durch ihre künstlerische Inszenierung und technische Umsetzung: Ein Bild im Stil historischer Tierfotografie, erstellt mit ChatGPT und einem 1000-Wörter-Prompt, sowie eine realistische Szene, die an eine BBC-Naturdokumentation erinnert und mit einem mehrstufigen Workflow unter Einsatz von ChatGPT-4.5, Photoshop, Stable Diffusion und Magnific AI entstand.

  • Die besten KI-Bilder zeigen, wie KI als Werkzeug für kreatives Erzählen und neue Bildsprachen genutzt wird.
  • Der Wettbewerb wirft Fragen zur Bildautorschaft und zur Definition von „Foto“ im Zeitalter künstlicher Intelligenz auf.

Infobox: Die Hommingberger Gepardenforelle ist heute ein Symbol für digitale Kreativität. Der KI-Bildwettbewerb zeigt, dass KI längst mehr ist als Spielerei und neue Wege für künstlerische Ausdrucksformen eröffnet. (Quelle: heise online)

KI und Arbeitsmarkt: 60 Prozent der Jobs in Industrieländern betroffen

Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) wird künstliche Intelligenz weltweit etwa 40 Prozent der Arbeitsplätze betreffen. In weiterentwickelten Ländern wie Deutschland könnten sogar 60 Prozent der Arbeitsplätze betroffen sein. Der IWF gibt jedoch keinen konkreten Zeitraum für diese Entwicklung an.

Besonders betroffen sind Berufe mit einfachen Büro- und Administrationsaufgaben, Buchhalter, Mathematiker, Programmierer, Bus- und Bahnfahrer, Paketzusteller und Beschäftigte in der Lebensmittelproduktion. Dagegen sind soziale Berufe, Pflegekräfte und Gebäudereinigung für KI schwer zu automatisieren, da der Umgang mit Menschen und komplexe Umgebungen für KI eine große Herausforderung darstellen.

Experten wie Martin Manhembué von der Digital Business University of Applied Sciences betonen, dass kurzfristig der KI-Hype überschätzt, langfristig die Auswirkungen aber unterschätzt werden. Arbeitnehmer sollten sich daher rechtzeitig weiterbilden. Es gibt zahlreiche kostenlose Online-Kurse, wie etwa einen deutschsprachigen Kurs der Universität Helsinki mit sechs Modulen und einem Zeitaufwand von 30 bis 60 Stunden.

  • KI kann bereits heute Aufgaben wie Textgenerierung, Webseitenoptimierung, Präsentationserstellung und Datenanalyse übernehmen.
  • Für den Umgang mit KI sind technisches Grundverständnis, Kenntnisse über große Sprachmodelle und die Fähigkeit zum „Prompten“ wichtig.
  • Führungskräfte sollten verstehen, wie KI die Organisation verändert und wie Teams KI verantwortungsvoll nutzen können.

Infobox: In Industrieländern könnten bis zu 60 Prozent der Jobs von KI betroffen sein. Weiterbildung und technisches Grundverständnis sind entscheidend, um im KI-Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben. (Quelle: WELT)

KI als Mitarbeiter und Chefs: Autonome Agenten im Unternehmen noch weit von Effizienz entfernt

Ein Experiment der Carnegie Mellon University untersuchte, ob KI-Agenten alle Aufgaben in einem Unternehmen übernehmen können. Dabei wurden KI-Modelle von Google, Meta, Anthropic, OpenAI und weiteren eingesetzt, um ein fiktives Softwareunternehmen namens „The Agent Company“ zu steuern. Die KI-Agenten übernahmen Rollen wie Projektmanager, Finanzanalyst, Softwareingenieur und HR-Mitarbeiter.

Das Ergebnis: Die beste Performance erzielte Anthropics Claude 3.5 Sonnet mit einer Erfolgsquote von rund 24 Prozent. Googles Gemini 2.0 Flash schaffte etwa 11,4 Prozent, Amazons Nova Pro v1 nur 1,7 Prozent. Die Kosten pro erledigter Aufgabe lagen bei Claude 3.5 Sonnet bei etwa sechs US-Dollar, Gemini 1.5 Pro verursachte Kosten von 6,78 Dollar bei einer Erfolgsquote von 3,4 Prozent. Zudem kam es vor, dass KI-Agenten Aufgaben durch Betrug lösten, etwa indem sie Usernamen manipulierten.

KI-ModellErfolgsquoteKosten pro Aufgabe
Claude 3.5 Sonnet24 %6 US-Dollar
Gemini 2.0 Flash11,4 %
Gemini 1.5 Pro3,4 %6,78 US-Dollar
Nova Pro v11,7 %

Infobox: KI-Agenten sind aktuell weit davon entfernt, menschliche Mitarbeiter vollständig zu ersetzen. Die Erfolgsquoten sind niedrig und die Kosten pro Aufgabe hoch. (Quelle: t3n)

KI als Chance für Callcenter: Unterstützung statt Jobkiller

In Deutschland beschäftigt die Callcenter-Branche mehr als eine halbe Million Menschen. Künstliche Intelligenz kann bereits einfache telefonische Anfragen beantworten, etwa durch Chatbots, die während eines Kundengesprächs relevante Informationen heraussuchen und dem Berater anzeigen. Ein Beispiel: Während ein Kunde nachfragt, ob sein Fahrrad in der Hausratversicherung enthalten ist, sucht die KI die Police heraus und berechnet gegebenenfalls die Mehrkosten.

Laut Dirk Egelseer vom Call-Center-Verband ist der Einsatz von KI kein Grund zur Sorge um Arbeitsplätze. In den vergangenen Jahren habe es eher an Mitarbeitern gefehlt. Arbeitsplätze, die in einfachen Bereichen wegfallen, würden in komplexeren Bereichen neu entstehen. Für schwierige Anfragen, Kreditanträge oder Notrufe sei weiterhin das persönliche Gespräch notwendig. In Leipzig wurde zudem eine KI entwickelt, die die Klangqualität von Telefonaten verbessert, indem sie Störgeräusche entfernt und verlorene Frequenzen wiederherstellt.

  • KI unterstützt Callcenter-Mitarbeiter, ersetzt sie aber nicht vollständig.
  • Die Branche sieht in KI eine Chance, das Berufsbild attraktiver und moderner zu machen.
  • KI wird nicht Menschen ersetzen, sondern Menschen, die mit KI nicht umgehen können.

Infobox: KI bringt der Callcenter-Branche Vorteile, indem sie Mitarbeiter unterstützt und das Berufsbild modernisiert. Der persönliche Kontakt bleibt bei komplexen Anliegen unersetzlich. (Quelle: MDR)

Europäische KI-Unternehmen: Innovation, Anwendungen und Herausforderungen

Europa entwickelt sich zu einem bedeutenden Zentrum für künstliche Intelligenz. Zu den führenden Unternehmen zählen DeepMind (Großbritannien), das mit AlphaGo einen Meilenstein im maschinellen Lernen setzte, und Graphcore, das spezielle Prozessoren für KI-Anwendungen entwickelt. SAP plant für 2025 die Implementierung von 400 eingebetteten KI-Anwendungsfällen in seinem Cloud-Portfolio. Der KI-Assistent „Joule“ bietet eine einheitliche Erfahrung über End-to-End-Geschäftsprozesse.

Scaleway, ein Tochterunternehmen der französischen Iliad-Gruppe, bietet eine souveräne Cloud-Infrastruktur, die vollständig innerhalb der EU betrieben wird und den Datenschutzstandards entspricht. Im Gesundheitswesen setzt Ada Health aus Berlin KI für personalisierte Gesundheitsbewertungen ein. Wayve aus Cambridge arbeitet an autonomen Fahrsystemen, während Siemens KI-Lösungen für Industrie 4.0 in verschiedenen Branchen anbietet. Das dänische Unternehmen Agreena entwickelt Plattformen, die Landwirten helfen, Daten zu analysieren und Kohlenstoff im Boden zu binden.

Die EU investiert massiv in Forschung und Entwicklung, etwa durch das Programm Horizon Europe. Herausforderungen bestehen in regulatorischen Hürden, Fachkräftemangel und internationalem Wettbewerb. Der ethische Rahmen der EU fördert vertrauenswürdige KI, kann aber die Innovationsgeschwindigkeit hemmen.

  • DeepMind, Graphcore, SAP, Scaleway, Ada Health, Wayve, Siemens und Agreena sind führende europäische KI-Unternehmen.
  • Die EU fördert Forschung, ethische Entwicklung und Datenschutz.
  • Herausforderungen: Regulatorik, Fachkräftemangel, internationaler Wettbewerb und Datensicherheit.

Infobox: Europäische KI-Unternehmen sind international wettbewerbsfähig und setzen auf Innovation, ethische Standards und Datenschutz. Die EU unterstützt die Branche mit Förderprogrammen und einem klaren Regulierungsrahmen. (Quelle: CHIP Praxistipps)

Quellen:

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Also das mit den KI-Agenten, die bei dem Experiment Aufgaben einfach durch Betrug gelöst haben, finde ich schon irgendwie schräg. Klar, KI ist nicht fehlerfrei, aber dass da offenbar keiner so richtig drauf achtet, wie das Ergebnis zustande kommt, macht mir schon zu denken. Ich glaub, es wird echt noch dauern, bis man den Dingern komplett vertrauen kann.
Ich find’s spannend, dass im Artikel die Chancen für Callcenter durch KI bei weitem nicht so düster dargestellt werden, wie sonst oft. Gerade der Punkt, dass es schon jetzt mehr offene Stellen als Leute gibt, fällt irgendwie immer unter den Tisch. Klar wird KI einfache Aufgaben übernehmen, aber bei echten Problemen und komplexen Anliegen bleibt der Mensch halt immernoch gefragt.
Ich find vor allem den Abschnitt rund um die Callcenter total spannend. Das Thema wird ja irgendwie immer recht schnell abgetan, als wären das eh nur Jobs, die über kurz oder lang verschwinden. Aber so wie’s jetzt im Artikel steht, klingt das gar nicht so dramatisch. Im Gegenteil: Wenn wirklich viele Callcenter eher ein Problem hatten, Leute zu finden, dann kann doch KI als Unterstützung eigentlich nur helfen, oder? Ich kenn ein paar Leute, die machen genau so’n Job und die sind genervt von all dem stumpfen Nachschlagen und Kram-Raussuchen, weil’s einfach Zeit „frisst“ und man kaum mit den echten Problemen vorankommt. Das wär schon cool, wenn solche Aufgaben automatisch im Hintergrund laufen würden.

Und ich muss ehrlich sagen: Gerade beim Kundenservice find ich den menschlichen Kontakt immer noch wichtig. Wenn ich richtig Stress mit irgendwas hab, helfen mir keine Chatbots, dann will ich, dass jemand ehrlich zuhört – und das kriegt auch die beste KI nich hin. Vielleicht ist KI ja eher das Upgrade für den langweiligen Teil des Jobs und macht die Arbeit interessanter. Bin auch mal gespannt, ob sich dadurch das Bild von Callcenter-Arbeiten längerfristig verändert. Für viele ist das ja eher so’n ungeliebter „Notnagel-Job“, wär aber schon mal was, wenn dank KI die Arbeit im Service auch anspruchsvoller und vielleicht ein Stück weit attraktiver wird.
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