KI verändert Arbeitswelt: Weniger Einstiegsjobs, neue Chancen und Risiken für Berufseinsteiger

12.08.2025 68 mal gelesen 2 Kommentare

KI wird zum Problem für Berufsanfänger

Im Tech-Sektor hat der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) spürbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, insbesondere für Berufsanfänger. Laut einer Analyse der Jobplattform Indeed sank die Zahl der Junior-Stellen im US-Tech-Sektor zwischen 2020 und 2025 um 34 Prozent. Im Vergleich dazu gingen Positionen für Fachkräfte mit mehr als fünf Jahren Erfahrung nur um 19 Prozent zurück. In Deutschland ist der Rückgang bei Einstiegsjobs in der Softwareentwicklung mit 54 Prozent noch deutlicher, während Senior-Positionen lediglich um 15 Prozent abnahmen. Im Bereich IT-Infrastruktur und -Support schrumpften Junior-Stellen um mehr als 40 Prozent, während Senior-Positionen um 27 Prozent zunahmen. Die Jobplattform sieht einen Zusammenhang mit dem Einsatz generativer KI-Tools wie ChatGPT und Perplexity, die zunehmend einfache Aufgaben übernehmen, die bisher von Berufseinsteigern erledigt wurden.

KI-Experte Georg Zöller, Leiter des Centre for AI Leadership in Singapur, betont, dass KI bereits heute einen großen Teil des Softwarecodes schreiben kann. Dadurch verschiebt sich die Arbeit von Programmierern stärker auf Architektur und das Verstehen komplexer Zusammenhänge. Zöller warnt: „Für Berufsanfänger sehe ich schwarz.“ Einfache Schreibarbeiten, die oft von Junior-Entwicklern übernommen wurden, fallen zunehmend weg. Das erschwert es jungen Leuten, die nötige Erfahrung für spätere Senior-Positionen zu sammeln. Daten aus den USA zeigen, dass unter Hochschulabsolventen im Alter von 22 bis 27 Jahren Informatik- und Computertechnik-Absolventen mit 6,1 beziehungsweise 7,5 Prozent eine der höchsten Arbeitslosenquoten haben. Zum Vergleich: Bei Absolventen der Biologie oder Kunstgeschichte liegt die Quote bei drei Prozent.

Annika von Mutius, Gründerin des Berliner KI-Start-ups Empion, sieht den Mehrwert von Einsteigerjobs in der Wirtschaft künftig als gering an. In Deutschland nutzen laut von Mutius im Schnitt nur 20 Prozent der Unternehmen KI-Anwendungen, in den USA dagegen 60 bis 70 Prozent. Sie prognostiziert, dass klassische Schul- und Uniabschlüsse künftig weniger wert sein werden und der Austausch zwischen Theorie und Praxis, etwa durch duale Studiengänge, wichtiger wird. Harald Fortmann, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen, hebt hervor, dass neben KI-Kompetenz vor allem Soft-Skills wie Neugier, Kommunikationsstärke, kontinuierliche Lernbereitschaft und emotionale Intelligenz an Bedeutung gewinnen.

Bereich Rückgang Junior-Stellen Rückgang Senior-Stellen
US-Tech-Sektor 34 % 19 %
Softwareentwicklung (Deutschland) 54 % 15 %
IT-Infrastruktur & Support über 40 % +27 %
  • Informatik-Absolventen (USA): 6,1 % Arbeitslosenquote
  • Computertechnik-Absolventen (USA): 7,5 % Arbeitslosenquote
  • Biologie/Kunstgeschichte-Absolventen (USA): 3 % Arbeitslosenquote
  • KI-Nutzung in Unternehmen: Deutschland 20 %, USA 60–70 %
„Klassische Schul- und Uniabschlüsse sind künftig weniger wert.“ (Annika von Mutius)

Infobox: Der Einsatz von KI führt zu einem deutlichen Rückgang von Einstiegsjobs im Tech-Sektor, während Senior-Positionen weniger betroffen sind oder sogar zunehmen. Soft-Skills und praktische Erfahrung gewinnen an Bedeutung. (Quelle: Capital.de)

Bäckerei ohne Personal: Einkaufen rund um die Uhr mit KI

Im Freiburger Stadtteil Waltershofen ermöglicht eine Bäckerei den Einkauf ohne Personal – rund um die Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen. Kunden registrieren sich am Eingang mit ihrer EC-Karte oder per App. Die KI erkennt, wer sich in der Filiale befindet, und analysiert, welche Produkte aus dem Regal genommen werden. Der Bezahlvorgang erfolgt automatisch: Die KI merkt sich die Produkte und bucht den Betrag von der Bankkarte oder dem verknüpften PayPal-Konto ab. Ein Bezahlvorgang in der Filiale ist nicht nötig.

Das Konzept soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken, wie Johannes Ruf, Chef der Bäckerei- und Supermarktkette Beckesepp, erklärt. Die KI arbeitet rund um die Uhr und ermöglicht lange Öffnungszeiten, auch zu Zeiten, an denen kein Personal verfügbar ist. Die KI registriert zudem auffälliges Verhalten und meldet mögliche Diebstähle an Mitarbeitende, die die Fälle auswerten. Im angrenzenden Supermarkt ist meist Personal im Einsatz, aber in den frühen Morgenstunden und von 18 bis 24 Uhr kann auch dort ohne Personal eingekauft werden. Hier müssen die Produkte an Selbstbedienungskassen gescannt werden. Die KI erkennt zudem, ob eine Bio-Tomate oder eine herkömmliche Tomate gekauft wird und kann das Alter der Kunden über den Ausweis analysieren, um den Verkauf von Alkohol an Minderjährige zu verhindern.

  • Registrierung per EC-Karte oder App
  • Automatische Produkterkennung und Bezahlung
  • Rund um die Uhr geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen
  • KI erkennt auffälliges Verhalten und meldet mögliche Diebstähle
  • Im Supermarkt: KI erkennt Produktarten und Alterskontrolle

Infobox: Die KI-basierte Bäckerei in Waltershofen ermöglicht personalfreies Einkaufen zu jeder Zeit und setzt neue Maßstäbe im Einzelhandel. (Quelle: SWR)

KI in der Immobilienverwaltung: Effizienzsteigerung und neue Arbeitsprozesse

Künstliche Intelligenz (KI) entlastet Immobilienverwaltungen bereits heute bei Routineaufgaben wie E-Mail-Management, Dokumentenmanagement und Mieterkommunikation. Typische Herausforderungen wie Aktenberge, E-Mail-Flut und zahlreiche Routineaufgaben können durch KI-basierte Automatisierung effizienter gestaltet werden. Beispielsweise können Mitteilungen von Kunden auf dem Anrufbeantworter per KI in Text umgewandelt und wie E-Mails weiterverarbeitet werden. Die Analyse eingehender Nachrichten ermöglicht es Systemen, selbstständig Vorgänge zu eröffnen und Antwortvorschläge zu generieren.

KI kann langlaufende Vorgänge zusammenfassen, organisatorische Schwachstellen identifizieren und optimierte Geschäftsprozesse entwickeln. Neue Mitarbeiter profitieren von der Möglichkeit, dem System Fragen zu Abläufen zu stellen und gezielte Handlungsanweisungen zu erhalten. Die nächste Entwicklungsstufe sind (teil-)autonome KI-Agenten, die ganze Prozessketten selbstständig ausführen. Marktforscher rechnen bis 2027 mit ersten Agent-App-Stores, in denen Verwaltungen aus vordefinierten Bausteinen Prozessketten zusammenstellen können. Laut Bundesagentur für Arbeit scheidet bis 2035 rund ein Drittel der heutigen Erwerbstätigen altersbedingt aus – ein Mangel, den der Ausbildungsmarkt allein nicht füllen kann.

  • Transkription von Anrufen und automatische Vorgangseröffnung
  • Zusammenfassung komplexer Vorgänge durch KI
  • Identifikation und Optimierung von Geschäftsprozessen
  • Erleichterte Einarbeitung neuer Mitarbeiter durch KI-gestützte Anleitungen
  • KI-Agenten führen Prozessketten selbstständig aus
  • Bis 2035: Ein Drittel der Erwerbstätigen scheidet altersbedingt aus

Infobox: KI steigert die Effizienz in der Immobilienverwaltung und wird zur Überlebensstrategie angesichts des Fachkräftemangels. (Quelle: haufe.de)

Theater in Biedenkopf hinterfragt Künstliche Intelligenz

Das Theaterstück „Auch KI will gelernt sein“ des Schenckbarschen Hoftheaters in Biedenkopf thematisiert die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz. Autor Christoph Kaiser zeigt, wie leichtfertig junge Menschen mit der Technologie umgehen und regt das Publikum dazu an, sich mit den Folgen der Datensammlung und -auswertung auseinanderzusetzen. Im Stück übernimmt die KI lästige Arbeiten, generiert auf Knopfdruck ein Theaterstück und präsentiert sich als perfektes, fehlerfreies System.

Im Verlauf des Stücks wird die KI als überwachende Instanz dargestellt, die Gesundheitsdaten an Krankenkassen weiterleitet oder bei Geschwindigkeitsverstößen direkt die Polizei informiert. Die KI wartet darauf, immer weiter mit Daten gefüttert zu werden, um die Menschen schließlich zu überflügeln. Kaiser warnt, dass mit einer Generation, die selbstverständlich mit KI aufwächst, kritische Stimmen fehlen könnten. Er verweist auf China, wo der Einsatz von KI bereits weiter fortgeschritten ist als in Deutschland.

  • Theaterstück regt zur kritischen Auseinandersetzung mit KI an
  • KI übernimmt Aufgaben, generiert Texte, überwacht Daten
  • Warnung vor einer Generation ohne Zweifel an KI
  • Beispiel China: KI-Einsatz bereits weit fortgeschritten

Infobox: Das Theaterstück in Biedenkopf beleuchtet kritisch die gesellschaftlichen Folgen von KI und warnt vor einer unreflektierten Nutzung. (Quelle: Mittelhessen)

Abhören von Mobiltelefonen mit Radartechnik und KI möglich

Ein Team der Penn State University hat eine Methode entwickelt, um Mobiltelefongespräche mittels Millimeterwellenradar und Künstlicher Intelligenz abzuhören. Das Radar erfasst die Vibrationen an der Oberfläche des Handys, die beim Sprechen entstehen. Die Entschlüsselung der Vibrationsmuster übernimmt das Open-Source-KI-Spracherkennungsmodell Whisper, das für die Interpretation der Radardaten angepasst wurde.

Das System kann Transkriptionen für einen Wortschatz von bis zu 10.000 Wörtern erstellen und erreicht dabei eine Genauigkeit von 60 Prozent. Zum Vergleich: Ein früheres Verfahren aus dem Jahr 2022 konnte nur zehn Wörter erkennen und erreichte eine Genauigkeit von 83 Prozent. Das aktuelle System funktioniert in einer Entfernung von bis zu 6 Metern. Die Forscher weisen darauf hin, wie einfach Schwachstellen ausgenutzt und sensible Informationen abgehört werden können.

Jahr Wortschatz Genauigkeit
2022 10 Wörter 83 %
2025 10.000 Wörter 60 %
  • Abhörsystem funktioniert bis zu 6 Meter Entfernung
  • KI-Modell Whisper für Radardaten adaptiert
  • Forscher warnen vor Ausnutzung von Schwachstellen

Infobox: Die Kombination aus Radartechnik und KI ermöglicht das Abhören von Mobiltelefongesprächen mit wachsender Genauigkeit und Reichweite. (Quelle: heise online)

Wie KI das Vertrauen im Job gefährden kann

Mehr als drei Viertel aller Erwerbstätigen nutzen regelmäßig KI-Anwendungen wie ChatGPT, Gemini oder Copilot, um Mitteilungen zu verfassen oder zu bearbeiten. Eine Studie der University of Florida untersuchte, wie sich die Nutzung von KI auf die Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden auswirkt. 1.100 Beschäftigte nahmen an der Umfrage teil. Die Ergebnisse zeigen, dass KI-Tools zwar dazu beitragen, dass E-Mails von Führungskräften strukturierter und professioneller erscheinen, deren häufige Verwendung jedoch das Vertrauensverhältnis schwächen kann.

Die Studie ergab, dass insbesondere Führungskräfte, die stark auf KI setzen, von Mitarbeitenden kritischer beurteilt werden. Während ein geringer KI-Einsatz, etwa zur Korrektur von Grammatik, akzeptiert wird, löst ein hoher Grad an technologischer Unterstützung Skepsis aus. Es besteht eine „Wahrnehmungslücke“: Nachrichten, die von Führungskräften mit viel KI-Hilfe verfasst wurden, werden weniger positiv wahrgenommen als solche von Mitarbeitenden.

  • Über 75 % der Erwerbstätigen nutzen regelmäßig KI-Anwendungen
  • 1.100 Beschäftigte nahmen an der Studie teil
  • Häufige KI-Nutzung durch Führungskräfte schwächt das Vertrauensverhältnis
  • Geringer KI-Einsatz wird akzeptiert, hoher Einsatz führt zu Skepsis

Infobox: Die Nutzung von KI im Arbeitsalltag kann das Vertrauen zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden beeinträchtigen, insbesondere bei intensiver Anwendung. (Quelle: ingenieur.de)

Quellen:

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Also erstmal, uff, ich hab ja jetz so die komentare durchgelsen und halt was mir voellig fehlt, is den einen Aspekt wo es um die Theatergeschichte aud Biedenkopf ging… Ich hab selber garnich so viel ahnung von Theather aber irgndwie find ich gut dass sowas ueberhaupt zeigt, das KI noch nicht als so total beweisene Wunderkiste angesehen werd… Also in den Kommentaren hat glaub ich keiner drauf geantortet oderso, aber wie im Text steht is das ja auch mal kritisch gemeint und nicht imma nur "boah wie super, KI kann alles" sondern halt ma zu hinterfragen.

Vor allem das mit KI als Ueberwacher boah, also, ich mein wie im Text dass die kranken kassn daten von uns kriggn, da wird mir schon bissle mulmig, ehrlich. Und China als Beispiel... Da machen die halt mehr schon mit KI und bei uns noch alles langsam und die Leute so voll hey alles neu, aber aufeinma kanns halt so schnell gehen das wir garnich mehr nachkomm mit Skepsis. Fuer Jugendliche macht das glaub ich viel zu wenig Eindruck das Datensammln nach hinten losgehen kann. Wie im Theater, die machensk vorn und jeder da lacht vielleich, aber was ist wenn so ne KI wirklich mal alles kann und man dann garnich mehr mitbekommt wenn die ueber die strenge schlaegt? Mich wuerd mal interesiern ob die das Publikum gefragt haben was die denken, oder ob die ueberhaupt was verstanden ham, is manchmal ja garnet so klar bei Kunst.

Ansonsten muss ich ehrlich sagen, ich versteh nich warum man so viel Angst vorm digitalem Haben sollte, aber das Theater drueber sagt bestimmt was schlaues. Oder villeicht sagt auch nix, kommt drauf an obs lustig is oder wieder so ein Kulturlehrestueck wie mein alter Lehrer der nur Briefe mag und alles digitale "Teufelszeug" nennt xd. Naja, wie dem auch sei, ich find gut das sowas gezeigt wird, weil im Artikel ging soviel um Zahlen und Jobs und Wirtschaft und kaum einer sacht mal was zu den Kopf sachen im Hirn so mit KI… Also ja, das wars eigentlich, wollt ich halt mal los werden, auch wenn warscheinlich nur ich das mit Theater witzig find.
Ey also was mit der Bäckerei in den andren Kommentaren schon kam hat eigntlich garnich wer richitg erwähnt wie das mit dem Diebstahl funzt xD Ich mein, die KI meldet ja irgendwem wenn einer klauen will aber was wenn die irgendwie verpeilt und denkt man klaut weils Brot runterfällt oda so? Und dann is auch nie Personal nachts da oder nur selten, stell mir das komisch vor so ganz allein mit so ner KI und keiner merkt was wenn was nicht klappt, oder kommt da echt jemand vorbei wenn was lost ist?

Zusammenfassung des Artikels

Der Einsatz von KI führt zu einem starken Rückgang von Einstiegsjobs im Tech-Sektor, während Senior-Positionen weniger betroffen sind und Soft Skills wichtiger werden.

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