KI verändert Wirtschaft, Politik und Gesellschaft: Investitionen, Risiken und neue Chancen

03.05.2025 91 mal gelesen 3 Kommentare

Investor Albert Wenger über KI, Trump und Musk: Radikale Veränderungen und politische Risiken

Der deutsch-amerikanische Tech-Investor Albert Wenger sieht die Welt an einem Wendepunkt: Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich rasant weiter und stellt bestehende Systeme wie Sozial-, Steuer-, Gesundheits- und Erziehungssysteme vor große Herausforderungen. Wenger fordert eine grundlegende Neuerfindung dieser Strukturen, um mit den radikalen Möglichkeiten der KI Schritt zu halten. Ein zentrales Element seiner Vision ist das bedingungslose Grundeinkommen. In einem von ihm und seiner Frau finanzierten Experiment erhalten 128 zufällig ausgewählte Menschen in Hudson fünf Jahre lang monatlich 500 Dollar. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Menschen wohler fühlen, gesünder sind und mehr Zeit für Weiterbildung sowie Familie und Freunde haben.

Wenger betont, dass KI bereits heute massive Auswirkungen auf Unternehmen hat: So konnte ein von ihm unterstütztes Unternehmen die Zahl der Mitarbeiter im Kundenservice von 18 auf drei reduzieren und dabei die Kundenzufriedenheit steigern. Auch Entwicklerteams werden durch KI häufig halbiert. Dennoch dauert die Umstellung in großen Unternehmen länger, während auf Ad-hoc-Arbeitsmärkten für Freelancer bereits sinkende Löhne zu beobachten sind.

Im internationalen Vergleich sieht Wenger Europa keineswegs im Hintertreffen, fordert jedoch bessere Rahmenbedingungen und eine europäische Herangehensweise. Er schlägt vor, das französische Unternehmen Mistral von Copyright-Beschränkungen zu befreien, sofern dessen Sprachmodell Open Weight bleibt, also die Parameter öffentlich zugänglich sind. Dies würde Europa im Wettbewerb mit US-amerikanischen und chinesischen KI-Modellen stärken.

Wenger warnt vor einer Zukunft, in der eine Superintelligenz von wenigen Akteuren wie Sam Altman kontrolliert wird. OpenAI wurde kürzlich mit 300 Milliarden Dollar bewertet und erhielt 40 Milliarden Dollar von Investoren. Wenger plädiert für eine breite Verteilung der Vorteile von KI in der Gesellschaft.

„Es gibt eine fünfzigprozentige Chance, dass Musk vielleicht in zwei Jahren im Gefängnis sitzt und Starlink Trump oder dem Staat gehört. Das ist nur halb im Scherz gemeint. Denn wer glaubt, dass Trump einfach alles umsetzt, was Elon Musk will, der unterschätzt Trump.“ (Albert Wenger, N-TV)

Wenger sieht die aktuellen politischen Entwicklungen in den USA kritisch, insbesondere die Annäherung vieler Tech-Größen an Donald Trump. Er betont, dass hinter Trump verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Zielen stehen, deren Erfolg noch offen ist.

Experiment Teilnehmer Dauer Monatliche Zahlung
Grundeinkommen Hudson 128 5 Jahre 500 Dollar
OpenAI Bewertung Investition Waymo Fahrten/Woche Diagnoseleistung KI
300 Mrd. Dollar 40 Mrd. Dollar 100.000 (San Francisco) Besser als 80-90% der Ärzte
  • KI verändert Arbeitsmärkte und Unternehmensstrukturen bereits heute spürbar.
  • Europa hat Potenzial, benötigt aber bessere politische Rahmenbedingungen.
  • Die politische Entwicklung in den USA birgt Risiken für Tech-Unternehmen und die Gesellschaft.

Infobox: Albert Wenger fordert ein neues Sozialsystem für das KI-Zeitalter, warnt vor einer zu starken Konzentration von KI-Macht und sieht Europa mit gezielten Maßnahmen im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt. (Quelle: N-TV)

Big Tech: Investitionen in KI bleiben auf Rekordniveau

Die aktuellen Quartalszahlen der großen Tech-Konzerne sprechen eine deutliche Sprache: Microsoft und Meta erhöhen ihre Investitionen in Künstliche Intelligenz weiter. Meta hebt die Prognose für die Investitionsausgaben 2025 von 60-65 Milliarden US-Dollar auf 64-72 Milliarden Dollar an. Microsoft steigerte seine Investitionsausgaben im jüngsten Quartal von 14 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal auf 21,4 Milliarden Dollar.

Microsofts Cloud-Sparte erzielte im ersten Quartal 2025 einen Umsatz von 42,4 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Nachfrage nach KI-Diensten bleibt hoch, wie auch eine Analystennotiz der Investmentbank Jefferies bestätigt: Die KI-Nachfrage bei Microsoft sei tendenziell höher als erwartet. Die Microsoft-Aktie stieg nach Veröffentlichung der Zahlen um mehr als neun Prozent, Meta legte um etwa fünf Prozent zu.

Auch Google meldet starke Zahlen: Der Umsatz der KI-orientierten Cloud-Sparte stieg im ersten Quartal im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 12,3 Milliarden Dollar. Die Investitionsausgaben erhöhten sich von zwölf Milliarden Dollar im Vorjahr auf 17,2 Milliarden Dollar.

Unternehmen Investitionsausgaben 2025 Cloud-Umsatz Q1/2025 Wachstum Cloud-Umsatz
Meta 64-72 Mrd. $ k.A. k.A.
Microsoft 21,4 Mrd. $ (Q1) 42,4 Mrd. $ +20 %
Google 17,2 Mrd. $ (Q1) 12,3 Mrd. $ +28 %
  • Meta und Microsoft investieren massiv in KI-Infrastruktur.
  • Microsofts Auftragsbestand für Servertechnologie liegt bei 315 Milliarden Dollar.
  • Die Nachfrage nach KI-Diensten bleibt trotz zyklischer Schwankungen hoch.

Infobox: Die großen Tech-Konzerne setzen weiterhin auf KI und investieren Milliardenbeträge in Infrastruktur und Entwicklung. Analysten sehen keine Anzeichen für eine Abkühlung des KI-Booms. (Quelle: Business Insider Deutschland)

KI schreibt bei Microsoft und Google bereits bis zu 30 Prozent des Codes

Microsoft-CEO Satya Nadella gab an, dass Künstliche Intelligenz aktuell zwischen 20 und 30 Prozent des Codes im Unternehmen schreibt. Die Qualität des KI-generierten Codes variiert je nach Programmiersprache: Bei Python erzielt die KI bessere Ergebnisse als bei C++. Microsoft-CTO Kevin Scott prognostizierte, dass bis 2030 rund 95 Prozent des Codes weltweit von KI geschrieben werden könnten. Dies würde bedeuten, dass künftig nur noch jede zehnte Person für Programmieraufgaben benötigt wird.

Auch Google meldet einen KI-Anteil von über 30 Prozent am geschriebenen Code. CEO Sundar Pichai erklärte, dass generative KI in allen Geschäftsbereichen eingesetzt wird und bei allen 15 Produkten mit mindestens einer halben Milliarde Nutzer:innen KI-Tools auf Basis von Gemini zum Einsatz kommen.

  • Microsoft: 20-30 % des Codes werden von KI geschrieben.
  • Google: Über 30 % des Codes werden von KI generiert.
  • Prognose: Bis 2030 könnten 95 % des Codes weltweit von KI stammen.

Infobox: KI übernimmt bereits einen erheblichen Teil der Softwareentwicklung bei Microsoft und Google. Die Entwicklung schreitet schnell voran und könnte die Arbeitswelt für Programmierer:innen grundlegend verändern. (Quelle: t3n)

KI-gestützte App „Miteinander Reden“ fördert konstruktiven Dialog

In Nürnberg hat der Software-Entwickler Jonas Jabari eine App entwickelt, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz den konstruktiven Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen politischen Ansichten fördern soll. Die Anwendung „Miteinander reden“ unterstützt Nutzer:innen dabei, eine gemeinsame Gesprächsbasis zu finden und empathisch sowie sachlich aufeinander einzugehen. Ziel ist es, das Vertrauen des Gegenübers zu gewinnen und populistische Aussagen gezielt zu entkräften.

Mehr als 6.000 Menschen haben die App bereits ausprobiert. Wer erfolgreich einen AfD-Anhänger überzeugt, kann den Gesprächsverlauf veröffentlichen. Die App wurde in nur vier Tagen – ebenfalls mit KI-Unterstützung – entwickelt. Erweiterungen, die sich nicht nur auf die AfD konzentrieren, sind geplant. Jonas Jabari sucht aktuell Unterstützer für die Weiterentwicklung.

  • App unterstützt konstruktive politische Diskussionen mit KI.
  • Über 6.000 Nutzer:innen haben die App getestet.
  • Entwicklung der App dauerte vier Tage.

Infobox: Die App „Miteinander reden“ zeigt, wie KI zur Förderung des gesellschaftlichen Dialogs beitragen kann. Sie bietet einen sicheren Raum für Übung und Reflexion politischer Gespräche. (Quelle: BR)

Quellen:

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Finde den Punkt mit der App „Miteinander reden“ besonders interessant! Wird bisher ja wenig drüber gesprochen, dabei wäre das ja genau der richtige Ansatz, um diese ganzen verhärteten Fronten in den Griff zu bekommen. Gerade wenn man mal so durch Facebook oder X scrollt, denkt man ja echt, dass anständige Gespräche total unmöglich geworden sind. Klar, KI kann auch viel Mist machen, aber wenn’s wenigstens hilft, dass Leute mal wieder halbwegs normal miteinander reden können, bin ich sofort dafür. Dass die App in vier Tagen aus dem Boden gestampft wurde, ist auch echt verrückt – zeigt halt auch, wie krass die Entwicklung und das Potenzial mittlerweile ist.

Was die anderen angesprochen haben, mit den Arbeitsplätzen in IT (Stichwort: Code schreiben), passt da irgendwie zu. Geht ja alles viel schneller und KI macht auf einmal Sachen, für die man früher tagelang Leute gebraucht hätte. Schon irre, wenn man bedenkt, dass vielleicht eines Tages eine App automatisch merkt, wie sie ein Gespräch entspannter macht, und gleichzeitig ein anderes KI-Tool im Hintergrund alles organisiert was die Technik angeht. Aber ganz ehrlich: Bei so viel Veränderung wär's echt angebracht, wenn mal mehr über die Folgen für normale Leute geredet wird, und nicht immer nur Meta & Co. und die nächsten Quartalszahlen.

Mal sehen, ob solche Apps wirklich Wirkung zeigen und ob dann vielleicht wieder mehr Lust haben, sich überhaupt noch zu unterhalten, ohne dass alles sofort eskaliert... Wäre zu wünschen!
Interessant finde ich, dass noch niemand was zum Thema Grundeinkommen geschrieben hat. Das Experiment in Hudson klingt mutig, und die Zahlen sind ja echt spannend, vor allem wenn Leute erzählen, dass sie entspannter und gesünder leben. Aber ob sowas in größerem Stil wirklich machbar ist, hängt ja stark von der Finanzierung ab. Würd mich mal interessieren, wie andere das sehen – könnte ein Grundeinkommen wirklich helfen, wenn durch KI ganze Jobbereiche wegfallen?
Also mal ehrlich, das mit dem bedingungslosen Grundeinkommen find ich ziemlich spannend – und dass es in dem Experiment von Wenger anscheinend echt positive Effekte hatte, überrascht mich gar nicht sooo sehr. Ich mein, macht doch Sinn: Wer keinen Dauerstress wegen Miete und Essen hat, der kann sich halt ganz anders weiterbilden oder mal was Neues wagen. Bin eh der Meinung, dass so was gerade bei der ganzen KI-Entwicklung immer wichtiger wird, wenn wirklich immer mehr Jobs durch Automatisierung wegfallen. Lustig wie damals keiner drüber reden wollte und jetzt wird das plötzlich "Mainstream", zumindest in solchen Artikeln.

Was mir ein bisschen zu kurz kommt in der ganzen Debatte, ist das Thema Gesundheitssystem. Da schreiben zwar alle immer, wie KI Diagnosen stellen kann und das besser als so 80-90 Prozent der Ärzt*innen – aber am Ende brauchst du Menschen, die zuhören und sich kümmern. Wenn überall gespart wird, dann wird das nix mit dem gesellschaftlichen "Mehrwert" durch KI. Und mal ehrlich, die Cloud-Umsätze und Investitionen sind schön und gut, aber sagen halt nix über die realen Lebensbedingungen von uns Normalos aus.

Das mit dem Open Weight–Modell aus Europa wäre ’ne coole Sache, seh ich wie Wenger. Aber ich glaub ehrlich gesagt nicht, dass das gegen die Marktmacht von OpenAI und Microsoft reicht, solange bei uns noch alles ewig durch Verwaltungen schleift oder zig Datenschützer erstmal ein Wort mitreden. Irgendwie hat die EU immer tolle Ideen, aber am Ende fehlt die Geschwindigkeit und oft auch das Geld.

Was ich auch noch spannend finde: Hab gelesen, dass Freelancer zum Teil schon jetzt weniger verdienen, weil durch KI weltweit mehr Leute günstiger anbieten können. Das ist halt die Kehrseite von dem ganzen Fortschritt. Da hilft halt auch kein fancy Dialog-App, wenn am Ende zu viele Verlierer rauskommen und keiner weiß, wie man die zum Mitmachen kriegt. Man müsste halt wirklich mal drüber sprechen, was wir als Gesellschaft wollen und wie die Gewinne verteilt werden, statt nur zu jubeln, wenn die Big Tech-Aktien durch die Decke gehen.

Naja, am Ende bleibt's irgendwie ein riesiges Experiment, ob es wirklich so kommt wie Wenger sagt. Mich würd’s freuen, wenn wir irgendwann wirklich ein System hätten, das für mehr sorgt als nur für steigende Renditen und immer noch schnelleren Code. Aber bis dahin isses wohl noch ein weiter Weg.
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