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Künstliche Intelligenz in der Steuerberatung: Strukturwandel voraus
Die Steuerberatungsbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Laut Michel Braun, KI-Chef der Steuerberatungsgesellschaft WTS, könnten in großen Unternehmen langfristig etwa 50 Prozent der klassischen Tätigkeiten digitalisiert werden. Routinetätigkeiten wie die Erfassung von Belegen, Buchungsvorgänge oder der Datenabgleich lassen sich weitgehend von KI erledigen. Recherche, Quellensichtung oder Plausibilitätschecks übernimmt künftig Software, die rund um die Uhr im Hintergrund läuft. Für die private Steuererklärung erwartet Braun, dass in fünf Jahren niemand mehr signifikante Honorare zahlen wird. (Quelle: FAZ)
- 50 % der Routinejobs in der Steuerberatung könnten automatisiert werden
- KI übernimmt zunehmend Recherche und Datenabgleich
- Signifikante Honorare für private Steuererklärungen werden in fünf Jahren nicht mehr gezahlt
Infobox: Die Digitalisierung durch KI bringt der Steuerberatung einen Produktivitätsschub und könnte das Nachwuchsproblem der Branche lösen. (FAZ)
Schwedens Ministerpräsident setzt auf KI – und erntet Kritik
Ulf Kristersson, der schwedische Ministerpräsident, nutzt regelmäßig KI-Anwendungen wie ChatGPT und Le Chat, um Ideen zu überprüfen und eine "zweite Meinung" einzuholen. Nach eigenen Angaben helfen ihm diese Tools, große Datenmengen zu verarbeiten. Die Nutzung von KI in der Regierungsarbeit stieß jedoch auf Kritik: Boulevardjournalisten warfen ihm Fahrlässigkeit vor, Experten sahen Sicherheitslücken. Kristersson betonte, dass keine sicherheitsrelevanten Informationen eingegeben würden und KI eher als Resonanzboden diene. Seit dem 2. August gilt in der EU eine neue Transparenzpflicht für KI-Anwendungen. Kristersson kritisierte die Vorgaben als zu einschränkend für Unternehmen und warnte vor einer Beeinträchtigung der dynamischen Techszene Schwedens. (Quelle: DIE ZEIT)
- Regelmäßige Nutzung von ChatGPT und Le Chat durch den Ministerpräsidenten
- Kritik wegen möglicher Sicherheitslücken und mangelnder Transparenz
- Seit 2. August: Neue Transparenzpflicht für KI-Anwendungen in der EU
Infobox: Die Debatte um KI in der Regierungsarbeit dreht sich um Sicherheit, Transparenz und Innovationsfreundlichkeit. (DIE ZEIT)
Sudoku als Härtetest für KI: Logik bleibt Schwachstelle
Eine Studie der University of Colorado in Boulder zeigt, dass viele KI-Modelle beim Lösen von Sudokus scheitern. Von 2.300 getesteten Sudokus im 6x6-Raster konnten Open-Source-Modelle nur 0,4 Prozent korrekt lösen. Das Reasoning-Modell o1 von OpenAI schaffte immerhin 65 Prozent, wobei die Erfolgsquote mit steigendem Schwierigkeitsgrad abnahm. Besonders problematisch: Nur in fünf Prozent der Fälle konnten die KIs ihre Lösungswege korrekt erklären. Teilweise gaben die Modelle sogar völlig abwegige Antworten, wie etwa Wettervorhersagen statt Sudoku-Lösungen. Die Forscher warnen daher, dass man sich auf KI trotz beeindruckender Leistungen nicht blind verlassen sollte. (Quelle: scinexx)
Modell | Erfolgsquote |
---|---|
Open-Source-Modelle | 0,4 % |
Reasoning-Modell o1 (OpenAI) | 65 % |
Infobox: KI-Modelle haben weiterhin Schwierigkeiten mit logischen Aufgaben und können ihre Lösungswege meist nicht nachvollziehbar erklären. (scinexx)
KI im Schiedsverfahren: Rechtliche Grenzen und kreative Lösungen
Der Einsatz von KI in Schiedsverfahren könnte Prozesse beschleunigen und Kosten senken. Laut einer Studie von Goldman Sachs aus dem Jahr 2023 könnten 44 Prozent der Arbeitsaufgaben im Rechtssektor durch KI automatisiert werden. Allerdings verlangt das Gesetz für Schiedsverfahren menschliche Schiedsrichter: § 1036 Abs. 1 S. 1 ZPO spricht ausdrücklich von der "Person" des Schiedsrichters, und der Schiedsspruch muss von Menschen unterschrieben werden. Eine KI kann diese Unterschrift nicht leisten. Eine kreative Lösung ist der Schiedsspruch mit vereinbartem Wortlaut (§ 1053 Abs. 2 ZPO), bei dem die Parteien den Inhalt konsensual festlegen und ein menschlicher Schiedsrichter – theoretisch sogar ein Kellner – den Schiedsspruch erlässt. Die Letztentscheidung bleibt damit in Menschenhand. (Quelle: LTO.de)
- 44 % der Arbeitsaufgaben im Rechtssektor könnten automatisiert werden (Goldman Sachs, 2023)
- Gesetz verlangt menschliche Schiedsrichter und Unterschriften
- Kreative Gestaltungsmöglichkeiten wie der Schiedsspruch mit vereinbartem Wortlaut
Infobox: Trotz technischer Möglichkeiten bleibt die Letztentscheidung im Schiedsverfahren nach aktueller Rechtslage beim Menschen. (LTO.de)
KI im Alltag: Zwischen Hype und Realität
Die Erwartungen an KI sind hoch, doch im Alltag zeigt sich oft Ernüchterung. Viele KI-Tools, etwa zur Bildbearbeitung, liefern nur mittelmäßige Ergebnisse und scheitern an Details. Das sogenannte 95-Prozent-Optimierungsproblem beschreibt, dass KI zwar 95 Prozent einer Aufgabe erledigen kann, für die restlichen 5 Prozent aber so viel Unterstützung benötigt, dass der Mensch die Aufgabe auch gleich selbst übernehmen könnte. Besonders bei kreativen Aufgaben wie dem Schreiben von Kolumnen bleibt der Mensch überlegen. Im Bereich Softwareentwicklung hingegen hat sich der Arbeitsstil durch KI-Tools wie GitHub Copilot stark verändert: Entwickler arbeiten etwa dreimal so schnell wie zuvor. Dennoch bleibt die KI auf menschliche Anleitung angewiesen. (Quelle: taz.de)
- KI-Tools lösen oft nur 95 % der Aufgaben, die restlichen 5 % erfordern menschliche Unterstützung
- Im kreativen Bereich bleibt der Mensch überlegen
- In der Softwareentwicklung ermöglicht KI eine Verdreifachung der Arbeitsgeschwindigkeit
Infobox: Die KI-Revolution ist im Alltag noch nicht angekommen – der Mensch bleibt unersetzlich, besonders bei kreativen und komplexen Aufgaben. (taz.de)
Industrie: KI und persönliche Beratung als Erfolgsmodell
In der Industrie etabliert sich die Kombination aus KI und persönlicher Beratung als Erfolgsmodell. Eine Studie von Caspar Feld im Auftrag von Facturee zeigt, dass 79 Prozent der Befragten sich digitale Fertigungsdienstleister als dauerhaften Hauptlieferanten vorstellen können. Gleichzeitig bevorzugen über 47 Prozent den persönlichen Kontakt. Facturee verbindet die datenbasierte Vorauswahl geeigneter Lieferanten durch KI mit individueller Beratung. Die Software erkennt nicht nur Standardparameter in CAD-Zeichnungen, sondern auch feinste Toleranzen und potenzielle Fehlerquellen. Jeder Kunde erhält einen festen Ansprechpartner, der alle Anforderungen klärt. So entstehen passgenaue Angebote, die technische und wirtschaftliche Aspekte optimal verbinden. (Quelle: MM MaschinenMarkt)
- 79 % können sich digitale Fertigungsdienstleister als Hauptlieferanten vorstellen
- Über 47 % bevorzugen persönlichen Kontakt
- KI erkennt feinste Toleranzen und Fehlerquellen in CAD-Zeichnungen
Infobox: Die Verbindung von KI und persönlicher Beratung steigert Effizienz und Qualität in der industriellen Beschaffung. (MM MaschinenMarkt)
Quellen:
- „Für die private Steuererklärung zahlt in fünf Jahren niemand mehr signifikante Honorare“
- Künstliche Intelligenz: Schwedischer Ministerpräsident nutzt KI für die Regierungsarbeit
- Was Sudoku über künstliche Intelligenz verrät
- Kann KI Schiedsrichter sein?
- Warum ich keine Angst mehr vor KI habe
- Künstliche Intelligenz und persönliche Beratung: Erfolgsmodell in der Industrie
- Preisanstieg bei KI-Coding-Tools: The Free Lunch Is Over
- Genie 3: Googles neues KI-Modell sieht aus wie der erste Schritt zur Matrix
- Die KI in gefährlicher Doppelrolle als Factchecker und Fake-News-Quelle in Sachen Gaza
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