KI verändert Wirtschaft, Recht und Alltag: Chancen, Grenzen und neue Arbeitsmodelle

06.08.2025 155 mal gelesen 5 Kommentare

Künstliche Intelligenz in der Steuerberatung: Strukturwandel voraus

Die Steuerberatungsbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Laut Michel Braun, KI-Chef der Steuerberatungsgesellschaft WTS, könnten in großen Unternehmen langfristig etwa 50 Prozent der klassischen Tätigkeiten digitalisiert werden. Routinetätigkeiten wie die Erfassung von Belegen, Buchungsvorgänge oder der Datenabgleich lassen sich weitgehend von KI erledigen. Recherche, Quellensichtung oder Plausibilitätschecks übernimmt künftig Software, die rund um die Uhr im Hintergrund läuft. Für die private Steuererklärung erwartet Braun, dass in fünf Jahren niemand mehr signifikante Honorare zahlen wird. (Quelle: FAZ)

  • 50 % der Routinejobs in der Steuerberatung könnten automatisiert werden
  • KI übernimmt zunehmend Recherche und Datenabgleich
  • Signifikante Honorare für private Steuererklärungen werden in fünf Jahren nicht mehr gezahlt

Infobox: Die Digitalisierung durch KI bringt der Steuerberatung einen Produktivitätsschub und könnte das Nachwuchsproblem der Branche lösen. (FAZ)

Schwedens Ministerpräsident setzt auf KI – und erntet Kritik

Ulf Kristersson, der schwedische Ministerpräsident, nutzt regelmäßig KI-Anwendungen wie ChatGPT und Le Chat, um Ideen zu überprüfen und eine "zweite Meinung" einzuholen. Nach eigenen Angaben helfen ihm diese Tools, große Datenmengen zu verarbeiten. Die Nutzung von KI in der Regierungsarbeit stieß jedoch auf Kritik: Boulevardjournalisten warfen ihm Fahrlässigkeit vor, Experten sahen Sicherheitslücken. Kristersson betonte, dass keine sicherheitsrelevanten Informationen eingegeben würden und KI eher als Resonanzboden diene. Seit dem 2. August gilt in der EU eine neue Transparenzpflicht für KI-Anwendungen. Kristersson kritisierte die Vorgaben als zu einschränkend für Unternehmen und warnte vor einer Beeinträchtigung der dynamischen Techszene Schwedens. (Quelle: DIE ZEIT)

  • Regelmäßige Nutzung von ChatGPT und Le Chat durch den Ministerpräsidenten
  • Kritik wegen möglicher Sicherheitslücken und mangelnder Transparenz
  • Seit 2. August: Neue Transparenzpflicht für KI-Anwendungen in der EU

Infobox: Die Debatte um KI in der Regierungsarbeit dreht sich um Sicherheit, Transparenz und Innovationsfreundlichkeit. (DIE ZEIT)

Sudoku als Härtetest für KI: Logik bleibt Schwachstelle

Eine Studie der University of Colorado in Boulder zeigt, dass viele KI-Modelle beim Lösen von Sudokus scheitern. Von 2.300 getesteten Sudokus im 6x6-Raster konnten Open-Source-Modelle nur 0,4 Prozent korrekt lösen. Das Reasoning-Modell o1 von OpenAI schaffte immerhin 65 Prozent, wobei die Erfolgsquote mit steigendem Schwierigkeitsgrad abnahm. Besonders problematisch: Nur in fünf Prozent der Fälle konnten die KIs ihre Lösungswege korrekt erklären. Teilweise gaben die Modelle sogar völlig abwegige Antworten, wie etwa Wettervorhersagen statt Sudoku-Lösungen. Die Forscher warnen daher, dass man sich auf KI trotz beeindruckender Leistungen nicht blind verlassen sollte. (Quelle: scinexx)

Modell Erfolgsquote
Open-Source-Modelle 0,4 %
Reasoning-Modell o1 (OpenAI) 65 %

Infobox: KI-Modelle haben weiterhin Schwierigkeiten mit logischen Aufgaben und können ihre Lösungswege meist nicht nachvollziehbar erklären. (scinexx)

KI im Schiedsverfahren: Rechtliche Grenzen und kreative Lösungen

Der Einsatz von KI in Schiedsverfahren könnte Prozesse beschleunigen und Kosten senken. Laut einer Studie von Goldman Sachs aus dem Jahr 2023 könnten 44 Prozent der Arbeitsaufgaben im Rechtssektor durch KI automatisiert werden. Allerdings verlangt das Gesetz für Schiedsverfahren menschliche Schiedsrichter: § 1036 Abs. 1 S. 1 ZPO spricht ausdrücklich von der "Person" des Schiedsrichters, und der Schiedsspruch muss von Menschen unterschrieben werden. Eine KI kann diese Unterschrift nicht leisten. Eine kreative Lösung ist der Schiedsspruch mit vereinbartem Wortlaut (§ 1053 Abs. 2 ZPO), bei dem die Parteien den Inhalt konsensual festlegen und ein menschlicher Schiedsrichter – theoretisch sogar ein Kellner – den Schiedsspruch erlässt. Die Letztentscheidung bleibt damit in Menschenhand. (Quelle: LTO.de)

  • 44 % der Arbeitsaufgaben im Rechtssektor könnten automatisiert werden (Goldman Sachs, 2023)
  • Gesetz verlangt menschliche Schiedsrichter und Unterschriften
  • Kreative Gestaltungsmöglichkeiten wie der Schiedsspruch mit vereinbartem Wortlaut

Infobox: Trotz technischer Möglichkeiten bleibt die Letztentscheidung im Schiedsverfahren nach aktueller Rechtslage beim Menschen. (LTO.de)

KI im Alltag: Zwischen Hype und Realität

Die Erwartungen an KI sind hoch, doch im Alltag zeigt sich oft Ernüchterung. Viele KI-Tools, etwa zur Bildbearbeitung, liefern nur mittelmäßige Ergebnisse und scheitern an Details. Das sogenannte 95-Prozent-Optimierungsproblem beschreibt, dass KI zwar 95 Prozent einer Aufgabe erledigen kann, für die restlichen 5 Prozent aber so viel Unterstützung benötigt, dass der Mensch die Aufgabe auch gleich selbst übernehmen könnte. Besonders bei kreativen Aufgaben wie dem Schreiben von Kolumnen bleibt der Mensch überlegen. Im Bereich Softwareentwicklung hingegen hat sich der Arbeitsstil durch KI-Tools wie GitHub Copilot stark verändert: Entwickler arbeiten etwa dreimal so schnell wie zuvor. Dennoch bleibt die KI auf menschliche Anleitung angewiesen. (Quelle: taz.de)

  • KI-Tools lösen oft nur 95 % der Aufgaben, die restlichen 5 % erfordern menschliche Unterstützung
  • Im kreativen Bereich bleibt der Mensch überlegen
  • In der Softwareentwicklung ermöglicht KI eine Verdreifachung der Arbeitsgeschwindigkeit

Infobox: Die KI-Revolution ist im Alltag noch nicht angekommen – der Mensch bleibt unersetzlich, besonders bei kreativen und komplexen Aufgaben. (taz.de)

Industrie: KI und persönliche Beratung als Erfolgsmodell

In der Industrie etabliert sich die Kombination aus KI und persönlicher Beratung als Erfolgsmodell. Eine Studie von Caspar Feld im Auftrag von Facturee zeigt, dass 79 Prozent der Befragten sich digitale Fertigungsdienstleister als dauerhaften Hauptlieferanten vorstellen können. Gleichzeitig bevorzugen über 47 Prozent den persönlichen Kontakt. Facturee verbindet die datenbasierte Vorauswahl geeigneter Lieferanten durch KI mit individueller Beratung. Die Software erkennt nicht nur Standardparameter in CAD-Zeichnungen, sondern auch feinste Toleranzen und potenzielle Fehlerquellen. Jeder Kunde erhält einen festen Ansprechpartner, der alle Anforderungen klärt. So entstehen passgenaue Angebote, die technische und wirtschaftliche Aspekte optimal verbinden. (Quelle: MM MaschinenMarkt)

  • 79 % können sich digitale Fertigungsdienstleister als Hauptlieferanten vorstellen
  • Über 47 % bevorzugen persönlichen Kontakt
  • KI erkennt feinste Toleranzen und Fehlerquellen in CAD-Zeichnungen

Infobox: Die Verbindung von KI und persönlicher Beratung steigert Effizienz und Qualität in der industriellen Beschaffung. (MM MaschinenMarkt)

Quellen:

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Also ich versteh ja nciht warum ein Kellner am Ende sowas unterschreiben kann bei den Schiedsgerichtssachen, dann brauch mann doch eigetlich gar keine Juristen mehr oda, lol??
Also was ich zum Kommentar von Fritz44 noch sagen wollte: Ich find das Thema mit den Schiedsgerichtssachen gar nicht mal so abwegig. Wenn ich das richtig verstanden hab, ist es ja so, dass das Gesetz echt keine fachliche Qualifikation für den Schiedsrichter verlangt, also dass das jeder „Mensch“ machen kann. Klar wirkt das irgendwie komisch, wenn dann auch mal ein Kellner oder jemand ohne Jura-Studium am Ende die Unterschrift druntersetzt, aber der Sinn ist wohl, dass die Parteien, die sich streiten, eh vorher zustimmen müssen, WER der Schiedsrichter überhaupt ist. Heißt, wenn beide Seiten sagen: wir finden den Kellner vertrauenswürdig, dann ist das irgendwie legit, auch wenn’s erst mal seltsam klingt.

Im Endeffekt ist es ja so, dass die Letztentscheidung halt trotzdem ein Mensch treffen muss – und nicht die reine KI. Fühlt sich für mich als so’n letzten „Sicherheitsanker“ an, dass eben nicht alles komplett automatisiert wird. Man kann ja auch nicht erwarten, dass Juristen komplett abgeschafft werden. Meiner Meinung nach wird der Fokus der Arbeit einfach mehr hin zu Beratung und Kontrolle gehen, statt sich durch hundert Seiten Akten zu quälen (das machen dann halt automatisierte Systeme). Also so ganz ohne Juristen wird’s nicht gehen, aber die Rollen verändern sich halt, find ich.

Was mich im Alltag an KI nervt, ist dieses 95%-Problem, was auch im Artikel steht. Heißt für mich z.B., die Tools helfen zwar viel, aber am Ende muss man doch wieder ran, weil irgendwas hängt oder falsch ist. Also so richtig ersetzten tut die Technik die Menschen (noch) nicht. Grad wenn ich sehe, wie oft mein Excel-Makro bei komischen Daten doch wieder aufgibt…

Aber es bleibt spannend – ich glaube, niemand kann heute sagen, wie das alles in zehn Jahren aussieht.
Dass die KI jetzt schon die Hälfte von den Routinetasks in der Steuerberatung übernehmen kann, überrascht mich ehrlich gesagt nicht – bei uns in der Firma merken wir auch, wie viel schneller die einfachen Aufgaben dank Software durch sind und den Steuerberater ruft eh kaum noch jemand für solche Standardsachen an.
Ich finds ja interessant, dass hier von KI in der Steuerberatung oder Industrie berichtet wird, die einen riesen Teil der Arbeit abnehmen soll, aber wenn’s dann um so Sachen wie Sudoku geht, scheint bei der KI irgendwie schnell Schluss zu sein. Also klar, ist natürlich was anderes als einfach Belege erfassen, aber trotzdem: Sobald’s wirklich logisch oder kreativ werden muss, stoßen die Dinger halt voll an ihre Grenzen. Ich kenn das auch von den ganzen Bildbearbeitungs-Tools – anfangs denkt man, wow, was die alles können, aber spätestens bei den letzten Feinheiten muss dann doch wieder ein Mensch ran, sonst sieht das halt einfach nur komisch aus.

Und ich find diesen Punkt spannend, dass KI für die letzten 5 Prozent nochmal fast mehr Aufwand macht, als wenn man’s gleich selber macht. Das ist echt genau mein Eindruck! Bei meinen eigenen Versuchen mit so Assistenten für Texte oder kleine Software-Sachen stimmt die Richtung meistens, aber selten kommt da was raus, was ich am Ende so stehen lassen würde. Aber ich hab auch einen Kumpel, der programmiert – der sagt, fürs reine "Coden" bringt das schon was, aber alles drumherum (Wartung, Verständnis, Probleme finden), das bleibt schwierig.

Insgesamt seh ich das eher so, dass KI im Alltag zwar vieles beschleunigt und vereinfacht, aber das Menschliche – also Erfahrung, Bauchgefühl, die letzten kreativen Schritte – das bleibt irgendwie unersetzbar, grade wenn’s nicht einfach nur stupide Aufgaben sind. Also ich hab noch nicht das Gefühl, dass irgendjemand so bald seinen Job komplett an die KI verliert. Eher wird’s n Werkzeug, wie ein richtig gutes Schweizer Taschenmesser, aber benutzen muss man’s immer noch selber.
Was mich echt erstaunt: Wenn in ein paar Jahren wirklich niemand mehr größere Honorare für ne private Steuererklärung zahlt, frage ich mich schon, wie dann noch kleinere Kanzleien überleben sollen.

Zusammenfassung des Artikels

Künstliche Intelligenz verändert Branchen wie Steuerberatung, Recht und Industrie grundlegend, bleibt aber bei komplexen Aufgaben auf menschliche Unterstützung angewiesen.

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