Künstliche Intelligenz: Ideologien, Arbeitswelt, Werbung und gesellschaftliche Umbrüche

14.07.2025 240 mal gelesen 10 Kommentare

Tech-Ideologien und der neue Faschismus

Laut einem Auszug aus Rainer Mühlhoffs Buch „Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus“, veröffentlicht auf netzpolitik.org, beruht der aktuelle KI-Hype auf drei Grundelementen: der Anthropomorphisierung von KI-Systemen, überzeichneten Zukunftserwartungen (utopisch wie apokalyptisch) und kurzfristigen technologischen Lösungsversprechen für gesellschaftliche Probleme. Diese Narrative weichen oft deutlich vom tatsächlichen Entwicklungsstand der KI-Technik ab.

Mühlhoff beschreibt, dass Tech-Ideologien wie technologischer Determinismus, Transhumanismus und Longtermismus die öffentliche Wahrnehmung von KI prägen. Der technologische Determinismus, vertreten etwa durch OpenAI-CEO Sam Altman, sieht technologische Entwicklung als autonome Kraft, die gesellschaftlichen Fortschritt zwangsläufig bestimmt. Altman äußerte 2015: „I think that AI will probably, most likely, lead to the end of the world. But in the meantime, there will be great companies.“ In einem Blog-Post von 2021 bezeichnete er die KI-Revolution als „unstoppable“ und als Quelle für „phenomenal wealth“.

Marc Andreessen, einflussreicher Silicon-Valley-Investmentbanker, propagierte im „Techno-Optimist Manifesto“ 2023, dass Technologie die „Glory of human ambition and achievement“ sei und Fortschritt bringe. Kritisiert wird, dass diese Ideologien Fragen der Machtverteilung und der sozialen sowie ökologischen Schäden durch KI ausblenden.

Die Informatikerin Timnit Gebru und die Philosophin Émile Torres prägten 2024 das Akronym TESCREAL, das für „Transhumanism, Extropianism, Singularitarianism, Cosmism, Rationalism, Effective Altruism, and Longtermism“ steht. Diese Ideologien rechtfertigen laut Mühlhoff technologische und geopolitische Strategien großer Unternehmen und greifen auf Ideen der Eugenik und Rassentheorie des 20. Jahrhunderts zurück. Der Transhumanismus, mit Wurzeln bei Julian Huxley (1957), strebt die Überwindung menschlicher Grenzen durch Technologie an. Nick Bostrom, ein zentraler Akteur, sieht in künstlicher Superintelligenz entweder den ultimativen Fortschritt oder die Auslöschung der Menschheit.

„Wer bereits Vorteile hat, bekommt durch KI noch mehr Chancen.“ (Carolina Opitz, Universität Konstanz)
  • KI-Narrative sind oft überzeichnet und ideologisch geprägt.
  • Tech-Ideologien beeinflussen gesellschaftliche Debatten und politische Strategien.
  • Transhumanismus und verwandte Strömungen prägen die Rechtfertigung für KI-Entwicklung.

Quelle: netzpolitik.org

Infobox: Der KI-Hype ist eng mit wirtschaftlichen Interessen und tief verwurzelten Tech-Ideologien verbunden, die gesellschaftliche Risiken und Machtfragen häufig ausblenden.

KI-Werbung und Fake-Influencer auf Social Media

Der Spiegel berichtet, dass KI-generierte Influencer auf Plattformen wie Instagram und TikTok zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese digitalen Persönlichkeiten sind nicht real, erzielen aber Umsätze und werden gezielt für Werbekampagnen eingesetzt. Die KI-Influencer sind „wunderschön und zu allem bereit“, wie Angela Gruber im SPIEGEL Shortcut beschreibt.

Die Entwicklung solcher Fake-Influencer stellt die Werbebranche vor neue Herausforderungen. Unternehmen können mit KI-Avataren gezielt Zielgruppen ansprechen, ohne auf menschliche Models angewiesen zu sein. Die Podcast-Moderatoren Regina Steffens und Maximilian Sepp diskutieren, wie diese Entwicklung die Authentizität und Glaubwürdigkeit von Werbung beeinflusst.

  • KI-Influencer sind auf Social Media aktiv und generieren Umsätze.
  • Sie werden gezielt für Werbekampagnen eingesetzt.
  • Die Entwicklung wirft Fragen nach Authentizität und Manipulation auf.

Quelle: Spiegel

Infobox: KI-generierte Influencer verändern die Werbewelt und stellen neue Anforderungen an Transparenz und Ethik im Social-Media-Marketing.

KfW-Finanzierung für Künstliche Intelligenz

Laut Tagesspiegel Background gibt es neue KfW-Finanzierungsangebote speziell für die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Die KfW-Bank bietet ERP-Förderkredite an, um Unternehmen bei der Entwicklung und Implementierung von KI-Technologien zu unterstützen. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im Bereich Digitalisierung und KI zu stärken.

  • KfW bietet spezielle Förderkredite für KI-Projekte an.
  • Unternehmen können so gezielt in Digitalisierung investieren.

Quelle: Tagesspiegel Background

Infobox: Die KfW-Finanzierung erleichtert Unternehmen den Zugang zu Kapital für KI-Innovationen und fördert die digitale Transformation.

Fachärztemangel: KI und Telemedizin als Lösung

Der MDR berichtet, dass in Mitteldeutschland, insbesondere in ländlichen Regionen, ein Mangel an Augenärzten herrscht. Mobile Praxen und KI-gestützte Telemedizin sollen die medizinische Versorgung verbessern und lange Wege für Patientinnen und Patienten reduzieren. In Zörbig wird dieses Modell bereits eingesetzt.

Durch den Einsatz von KI können Diagnosen schneller gestellt und Behandlungen effizienter koordiniert werden. Die Telemedizin ermöglicht es, auch in unterversorgten Gebieten eine qualitativ hochwertige medizinische Betreuung sicherzustellen.

  • Fachärztemangel betrifft besonders ländliche Regionen.
  • KI-gestützte Telemedizin verbessert die Versorgung.
  • Mobile Praxen reduzieren lange Anfahrtswege.

Quelle: MDR

Infobox: KI und Telemedizin bieten innovative Ansätze, um dem Fachärztemangel in ländlichen Regionen entgegenzuwirken.

Konstanzer Studie: KI verändert Arbeitsplätze

Eine Studie der Universität Konstanz, vorgestellt vom SWR, zeigt, dass 35 Prozent der Beschäftigten in Deutschland Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz nutzen – elf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Besonders in IT, Forschung und Verwaltung steigt die Nutzung rasant, während sie in handwerklichen und produktionsnahen Berufen langsamer voranschreitet.

Die Studie belegt, dass Menschen mit höherem Bildungsabschluss KI dreimal so häufig nutzen wie Personen mit niedrigerem Bildungsniveau. Größere Unternehmen investieren häufiger in KI-Weiterbildung, während kleine Betriebe Schwierigkeiten haben, mitzuhalten. Ein Drittel der Befragten kann nicht einschätzen, wie KI ihre Arbeit langfristig verändern wird, und fast die Hälfte sieht Risiken für den Arbeitsmarkt. Nur 20 Prozent fürchten jedoch den Verlust des eigenen Jobs.

KI-Nutzung am Arbeitsplatz 2024 2025
Beschäftigte mit KI-Nutzung 24 % 35 %
  • KI-Nutzung steigt besonders in wissensintensiven Berufen.
  • Höher Gebildete profitieren deutlich stärker von KI.
  • Kleine Unternehmen haben Nachholbedarf bei KI-Weiterbildung.

Quelle: SWR

Infobox: KI verstärkt bestehende Ungleichheiten am Arbeitsmarkt und erfordert gezielte Unterstützung für benachteiligte Gruppen und kleine Unternehmen.

KI-Kunst: Die Arbeiten von Alexandra Lier

Die Hamburger Künstlerin Alexandra Lier nutzt Künstliche Intelligenz, um außergewöhnliche Kurzvideos zu erstellen. Wie NDR.de berichtet, sind ihre Werke derzeit in der Anwaltskanzlei Taylor Wessing in Hamburg ausgestellt. Lier betont, dass die Arbeit mit KI sehr kreativ ist und ein gutes Konzept sowie einen präzisen Prompt erfordert.

Durch KI kann Lier hochwertige Videos mit vergleichsweise wenig Aufwand produzieren. Sie gibt Workshops für Kreative aus der Film- und Werbebranche und sieht in der Technologie eine Chance für Innovation. Allerdings erkennt sie auch, dass Berufe wie Produktfotografie oder Modeljobs durch KI gefährdet sind. Ihre Reihe „AI Roadtrip“ entstand aus realen Fotos, die sie mit KI weiterverarbeitet hat.

  • KI ermöglicht neue kreative Ausdrucksformen in der Kunst.
  • Berufe in der Kreativbranche könnten durch KI unter Druck geraten.
  • Ausstellungen zeigen die gesellschaftliche Relevanz von KI-Kunst.

Quelle: NDR.de

Infobox: KI-Kunst eröffnet neue Möglichkeiten, stellt aber auch traditionelle Berufsbilder in Frage und fordert die Kreativbranche heraus.

Quellen:

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Ich seh das ganz ähnlich wie Max84, weil irgendwie werden diese ganzen KI-Influencer langsam echt unübersichtlich und für die meisten merkt man ja auf den ersten Blick gar nicht mehr, dass es keine echten Menschen sind.
Also ich finds schon witzg das diese KI-Kunst jetzt sogar in anwaltskanzleien da rumsteht, früher musste man da selber malt aber mit dem komputer isses warscheinlich viel leichter lol.
Ich finde es schon krass, wie in dem Artikel erwähnt wird, dass kleinere Unternehmen bei der KI-Weiterbildung hinterher hinken – das sorgt doch nur dafür, dass die Kluft am Arbeitsmarkt noch größer wird und einige komplett abgehängt werden.
Was mir im Artikel besonders aufgefallen ist, ist das Thema mit der KI im Gesundheitswesen, speziell auf dem Land. Ich komm selber aus nem kleinen Dorf in Brandenburg (also richtig ländlich), und da wartet man teilweise monatelang auf nen Termin beim Facharzt, vor allem beim Augenarzt ist das komplett verrückt. Dass jetzt mobile Praxen und KI-gestützte Telemedizin kommen, find ich gar nicht mal so schlecht, ehrlich gesagt. Viele (meine Eltern z.B.) sind erst sehr skeptisch, weil sie lieber nen richtigen Arzt sehen wollen. Aber wenn man mal ehrlich ist: Viel schlimmer als jetzt kann das System ja kaum noch werden. Wenn die KI dabei hilft, dass zumindest die Standard-Diagnosen und Überweisungen schneller gehen, dann seh ich darin eigentlich echt mehr Chancen als Risiken.

Was mich son bisschen wundert: Es wird immer davon gesprochen, wie krass digital alles schon ist, aber auf dem Land merkt man davon ehrlich gesagt bisher wenig. Internetverbindung wackelt oft immer noch, und viele ältere Leute können mit Telemedizin und KI sowieso nicht viel anfangen – denen fehlt meistens schon die Technik. Also da müsste man meiner Meinung nach mehr machen, damit’s wirklich bei allen ankommt und nicht nur in Hamburg oder München.

Insgesamt find ich gut, dass der Artikel zeigt, wie unterschiedlich die Auswirkungen von KI sind. Zwischen den großen Ideologien und der Realität „auf’m Dorf“ klafft teilweise ne ganz schöne Lücke. Mal schauen, ob sich das in den nächsten Jahren wirklich bessert – ich bin noch vorsichtig optimistisch.
Also bei der Alexandra Lier da wuste ich ehlrich garnicht das man mit KI nu filme machen kann ohne kamara und so, is bestimmt für manche cool aber ich frag mich halt wie das dann noch Kunst oder ehr sowas wie computergemahlt is lol.
Also ich find das mit die Ärztetersorgung auf Land krass, aber ob KI da jetzt wirklich ein Augendoktor ersetzten kann, bin ich mir echt nich sicher, muss man erstmal gucken wie viel da wirklich übers Internet geht und ob Leute dann net liebers doch in die Stadt fahren.
Was ich bei dem ganzen KI-Boom ja manchmal seltsam finde, ist wie wenig darüber gesprochen wird, wie unterschiedlich stark Leute davon profitieren – klar, im Artikel steht zum Beispiel, dass Leute mit mehr Bildung viel öfter KI nutzen. Das passt auch zu dem, was ich im eigenen Umfeld erlebe: Mein Bruder arbeitet in nem großen Konzern, bei dem ständig neue Tools getestet werden und er bekommt alle paar Wochen irgendein KI-Seminar verpasst, einfach weil’s der Chef so fordert. Ich dagegen bin in nem kleinen Betrieb, da reden wir höchstens mal in der Pause drüber, aber praktisch bringt da niemand was ins Rollen, ist ja schon alles knapp genug bei uns.

Ich hab manchmal das Gefühl, bei all dem Gerede über Innovation wird völlig übersehen, dass es viele Leute gibt, die gar nicht wissen, wo sie da anfangen sollen oder überhaupt keine Zeit haben, sich mit KI zu beschäftigen. Und dann wundert sich wieder jemand, wieso die Kluft zwischen bestimmten Jobs immer größer wird – liegt doch auch daran. Die ganzen Förderprogramme von der KfW klingen auf dem Papier echt gut, aber komm mal als kleiner Laden da dran, ist alles ein Papierkrieg und dann brauchst du noch nen ITler zum Ausfüllen von den Anträgen, na super.

Was auch fast nie zur Sprache kommt, sind diese ethischen Fragen, vor allem wenn’s um Machtverteilung und Arbeitsplätze geht. Da kann man noch so viele Seminare und Ausstellungen machen, solange am Ende die großen Firmen entscheiden wo es langgeht, bleiben die Nachteile doch oft bei denjenigen hängen, die jetzt schon nicht viel vom Kuchen abkriegen. Das Thema beschäftigt mich echt, vor allem wenn ich daran denke wie viele Berufe nicht einfach digitalisiert werden können, aber die Diskussion darum irgendwie untergeht, weil alles immer nur auf Fortschritt und „Zukunft“ gepolt ist.

Naja, ein bisschen mehr Realismus und weniger Hype um das Ganze könnte glaube ich nicht schaden.
Ich finds spannend, dass jetzt auch Leute wie Alexandra Lier KI nutzen, um Kunst ganz anders zu machen – bin echt mal gespannt ob das wirklich so eine Chance für mehr Innovation ist oder ob das am Ende nicht eher zu noch mehr Einheitsbrei führt.
Was ich spannend fand im Artikel war der Abschnitt mit der KfW-Finanzierung, da redet irgendwie kaum jemand drüber in der ganzen KI-Debatte. Meistens geht’s ja direkt um die ethischen oder gesellschaftlichen Folgen, aber dass Unternehmen jetzt konkret Förderkredite abgreifen können, um KI in den Betrieb zu bringen, das hat schon nochmal eine ganz eigene Dynamik. Vor allem frage ich mich, wie kleine Firmen da wirklich mithalten sollen – ein Großkonzern holt sich schnell mal ein paar Berater ins Haus und stellt ne KI-Abteilung auf, aber für den Handwerksbetrieb um die Ecke klingt das eher nach einem dicken Brett. Gerade weil dann bei diesen Förderprogrammen oft trotzdem irgendein Know-How oder Vorwissen vorausgesetzt wird, das halt nicht überall da ist. Ich seh da ehrlich gesagt die Gefahr, dass der Abstand zwischen den Großen und den Kleinen dadurch noch stärker wird. Cool wäre, wenn es neben Kohle auch niedrigschwellige Beratungsangebote gäbe oder sowas wie einen „KI-Schulbus“, der rumfährt und erklärt, wie das im Alltag gehen kann – klingt jetzt vielleicht lustig, aber am Ende fehlt’s oft an der direkten Begleitung. Kapital ist halt nicht alles, aber es macht halt schon nen ziemlichen Unterschied, wie die KfW da jetzt aktiv wird.
Was ich mich immer frage: Was bringt es denn kleinen Handwerksbetrieben, wenn ständig von KI-Innovationen gesprochen wird, aber die haben weder Geld noch Leute, um sowas einzuführen? Die Großen holen sich die Förderungen und Fortbildungen, und der „normale“ Betrieb bleibt eher auf der Strecke. Von mehr Chancengleichheit spür ich da bisher wenig…

Zusammenfassung des Artikels

Künstliche Intelligenz prägt durch Tech-Ideologien, neue Arbeitsformen und kreative Anwendungen die Gesellschaft, birgt aber auch Risiken wie Ungleichheit und Manipulation.

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