Inhaltsverzeichnis:
Künstliche Intelligenz: Ideologien, Arbeitswelt und gesellschaftliche Trends
Tech-Ideologien und der neue Faschismus
Laut einem Auszug aus Rainer Mühlhoffs Buch „Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus“, veröffentlicht auf netzpolitik.org, beruht der aktuelle KI-Hype auf drei Grundelementen: der Anthropomorphisierung von KI-Systemen, überzeichneten Zukunftserwartungen (utopisch wie apokalyptisch) und kurzfristigen technologischen Lösungsversprechen für gesellschaftliche Probleme. Diese Narrative weichen oft deutlich vom tatsächlichen Entwicklungsstand der KI-Technik ab.
Mühlhoff beschreibt, dass Tech-Ideologien wie technologischer Determinismus, Transhumanismus und Longtermismus die öffentliche Wahrnehmung von KI prägen. Der technologische Determinismus, vertreten etwa durch OpenAI-CEO Sam Altman, sieht technologische Entwicklung als autonome Kraft, die gesellschaftlichen Fortschritt zwangsläufig bestimmt. Altman äußerte 2015: „I think that AI will probably, most likely, lead to the end of the world. But in the meantime, there will be great companies.“ In einem Blog-Post von 2021 bezeichnete er die KI-Revolution als „unstoppable“ und als Quelle für „phenomenal wealth“.
Marc Andreessen, einflussreicher Silicon-Valley-Investmentbanker, propagierte im „Techno-Optimist Manifesto“ 2023, dass Technologie die „Glory of human ambition and achievement“ sei und Fortschritt bringe. Kritisiert wird, dass diese Ideologien Fragen der Machtverteilung und der sozialen sowie ökologischen Schäden durch KI ausblenden.
Die Informatikerin Timnit Gebru und die Philosophin Émile Torres prägten 2024 das Akronym TESCREAL, das für „Transhumanism, Extropianism, Singularitarianism, Cosmism, Rationalism, Effective Altruism, and Longtermism“ steht. Diese Ideologien rechtfertigen laut Mühlhoff technologische und geopolitische Strategien großer Unternehmen und greifen auf Ideen der Eugenik und Rassentheorie des 20. Jahrhunderts zurück. Der Transhumanismus, mit Wurzeln bei Julian Huxley (1957), strebt die Überwindung menschlicher Grenzen durch Technologie an. Nick Bostrom, ein zentraler Akteur, sieht in künstlicher Superintelligenz entweder den ultimativen Fortschritt oder die Auslöschung der Menschheit.
„Wer bereits Vorteile hat, bekommt durch KI noch mehr Chancen.“ (Carolina Opitz, Universität Konstanz)
- KI-Narrative sind oft überzeichnet und ideologisch geprägt.
- Tech-Ideologien beeinflussen gesellschaftliche Debatten und politische Strategien.
- Transhumanismus und verwandte Strömungen prägen die Rechtfertigung für KI-Entwicklung.
Quelle: netzpolitik.org
Infobox: Der KI-Hype ist eng mit wirtschaftlichen Interessen und tief verwurzelten Tech-Ideologien verbunden, die gesellschaftliche Risiken und Machtfragen häufig ausblenden.
KI-Werbung und Fake-Influencer auf Social Media
Der Spiegel berichtet, dass KI-generierte Influencer auf Plattformen wie Instagram und TikTok zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese digitalen Persönlichkeiten sind nicht real, erzielen aber Umsätze und werden gezielt für Werbekampagnen eingesetzt. Die KI-Influencer sind „wunderschön und zu allem bereit“, wie Angela Gruber im SPIEGEL Shortcut beschreibt.
Die Entwicklung solcher Fake-Influencer stellt die Werbebranche vor neue Herausforderungen. Unternehmen können mit KI-Avataren gezielt Zielgruppen ansprechen, ohne auf menschliche Models angewiesen zu sein. Die Podcast-Moderatoren Regina Steffens und Maximilian Sepp diskutieren, wie diese Entwicklung die Authentizität und Glaubwürdigkeit von Werbung beeinflusst.
- KI-Influencer sind auf Social Media aktiv und generieren Umsätze.
- Sie werden gezielt für Werbekampagnen eingesetzt.
- Die Entwicklung wirft Fragen nach Authentizität und Manipulation auf.
Quelle: Spiegel
Infobox: KI-generierte Influencer verändern die Werbewelt und stellen neue Anforderungen an Transparenz und Ethik im Social-Media-Marketing.
KfW-Finanzierung für Künstliche Intelligenz
Laut Tagesspiegel Background gibt es neue KfW-Finanzierungsangebote speziell für die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Die KfW-Bank bietet ERP-Förderkredite an, um Unternehmen bei der Entwicklung und Implementierung von KI-Technologien zu unterstützen. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im Bereich Digitalisierung und KI zu stärken.
- KfW bietet spezielle Förderkredite für KI-Projekte an.
- Unternehmen können so gezielt in Digitalisierung investieren.
Quelle: Tagesspiegel Background
Infobox: Die KfW-Finanzierung erleichtert Unternehmen den Zugang zu Kapital für KI-Innovationen und fördert die digitale Transformation.
Fachärztemangel: KI und Telemedizin als Lösung
Der MDR berichtet, dass in Mitteldeutschland, insbesondere in ländlichen Regionen, ein Mangel an Augenärzten herrscht. Mobile Praxen und KI-gestützte Telemedizin sollen die medizinische Versorgung verbessern und lange Wege für Patientinnen und Patienten reduzieren. In Zörbig wird dieses Modell bereits eingesetzt.
Durch den Einsatz von KI können Diagnosen schneller gestellt und Behandlungen effizienter koordiniert werden. Die Telemedizin ermöglicht es, auch in unterversorgten Gebieten eine qualitativ hochwertige medizinische Betreuung sicherzustellen.
- Fachärztemangel betrifft besonders ländliche Regionen.
- KI-gestützte Telemedizin verbessert die Versorgung.
- Mobile Praxen reduzieren lange Anfahrtswege.
Quelle: MDR
Infobox: KI und Telemedizin bieten innovative Ansätze, um dem Fachärztemangel in ländlichen Regionen entgegenzuwirken.
Konstanzer Studie: KI verändert Arbeitsplätze
Eine Studie der Universität Konstanz, vorgestellt vom SWR, zeigt, dass 35 Prozent der Beschäftigten in Deutschland Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz nutzen – elf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Besonders in IT, Forschung und Verwaltung steigt die Nutzung rasant, während sie in handwerklichen und produktionsnahen Berufen langsamer voranschreitet.
Die Studie belegt, dass Menschen mit höherem Bildungsabschluss KI dreimal so häufig nutzen wie Personen mit niedrigerem Bildungsniveau. Größere Unternehmen investieren häufiger in KI-Weiterbildung, während kleine Betriebe Schwierigkeiten haben, mitzuhalten. Ein Drittel der Befragten kann nicht einschätzen, wie KI ihre Arbeit langfristig verändern wird, und fast die Hälfte sieht Risiken für den Arbeitsmarkt. Nur 20 Prozent fürchten jedoch den Verlust des eigenen Jobs.
KI-Nutzung am Arbeitsplatz | 2024 | 2025 |
---|---|---|
Beschäftigte mit KI-Nutzung | 24 % | 35 % |
- KI-Nutzung steigt besonders in wissensintensiven Berufen.
- Höher Gebildete profitieren deutlich stärker von KI.
- Kleine Unternehmen haben Nachholbedarf bei KI-Weiterbildung.
Quelle: SWR
Infobox: KI verstärkt bestehende Ungleichheiten am Arbeitsmarkt und erfordert gezielte Unterstützung für benachteiligte Gruppen und kleine Unternehmen.
KI-Kunst: Die Arbeiten von Alexandra Lier
Die Hamburger Künstlerin Alexandra Lier nutzt Künstliche Intelligenz, um außergewöhnliche Kurzvideos zu erstellen. Wie NDR.de berichtet, sind ihre Werke derzeit in der Anwaltskanzlei Taylor Wessing in Hamburg ausgestellt. Lier betont, dass die Arbeit mit KI sehr kreativ ist und ein gutes Konzept sowie einen präzisen Prompt erfordert.
Durch KI kann Lier hochwertige Videos mit vergleichsweise wenig Aufwand produzieren. Sie gibt Workshops für Kreative aus der Film- und Werbebranche und sieht in der Technologie eine Chance für Innovation. Allerdings erkennt sie auch, dass Berufe wie Produktfotografie oder Modeljobs durch KI gefährdet sind. Ihre Reihe „AI Roadtrip“ entstand aus realen Fotos, die sie mit KI weiterverarbeitet hat.
- KI ermöglicht neue kreative Ausdrucksformen in der Kunst.
- Berufe in der Kreativbranche könnten durch KI unter Druck geraten.
- Ausstellungen zeigen die gesellschaftliche Relevanz von KI-Kunst.
Quelle: NDR.de
Infobox: KI-Kunst eröffnet neue Möglichkeiten, stellt aber auch traditionelle Berufsbilder in Frage und fordert die Kreativbranche heraus.
Quellen:
- Künstliche Intelligenz: Tech-Ideologien und der neue Faschismus
- KI-Werbung auf Instagram, TikTok und Co.: Die Fake-Influencer kommen – Podcast
- KfW-Finanzierung für Künstliche Intelligenz
- Fachärztemangel: Künstliche Intelligenz und Telemedizin als Lösung
- Konstanzer Studie: Künstliche Intelligenz verändert Arbeitsplätze - wer profitiert, wer bleibt zurück?
- Fischköppe und kämpfende Nudeln: KI-Kunst der Hamburgerin Alexandra Lier
- KI-Werbung auf Instagram, TikTok und Co.: Die Fake-Influencer kommen
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