Künstliche Intelligenz revolutioniert: Zeitung, Gericht und Medizin im Wandel

06.04.2025 122 mal gelesen 5 Kommentare

Experiment in Italien: Künstliche Intelligenz schreibt Zeitungsseiten

Die italienische Tageszeitung "Il Foglio" hat ein Experiment gestartet, bei dem Künstliche Intelligenz (KI) täglich vier Seiten der Zeitung erstellt. Seit dem 18. März 2025 werden diese Seiten der traditionellen Ausgabe beigelegt. Die Themen reichen von Wirtschaftsdaten über politische Entwicklungen bis hin zur Haltung der italienischen Regierung zum Ukraine-Krieg. Laut Chefredakteur Claudio Cerasa ist "Il Foglio" das erste Medium weltweit, das KI-generierte Texte nicht nur online, sondern auch in gedruckter Form veröffentlicht.

Das Ziel des Projekts ist es, die Grenzen der KI im Journalismus auszuloten. Cerasa betont, dass es nicht darum gehe, menschliche Arbeitskraft zu ersetzen, sondern zu zeigen, welche Fähigkeiten nur Menschen in den Journalismus einbringen können. Kritiker wie Alessio Jacona von der Nachrichtenagentur ANSA bemängeln jedoch, dass den KI-Texten menschliche Elemente wie Humor und tiefere Einordnungen fehlen. Andrea Garibaldi vom Netzwerk "Professione Reporter" sieht in dem Experiment eine Provokation, die jedoch wertvolle Diskussionen über die Zukunft des Journalismus anstoßen könnte.

„Wir müssen beweisen, was wir gut können, damit wir nicht durch eine Maschine ersetzbar sind.“ – Claudio Cerasa, Chefredakteur von "Il Foglio"
Start des Experiments 18. März 2025
Auflage 29.000 (um mehr als die Hälfte gestiegen)
Projektende April 2025

Zusammenfassung: "Il Foglio" experimentiert mit KI-generierten Zeitungsseiten, um die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie im Journalismus zu erforschen. Kritiker loben die Lesbarkeit, bemängeln jedoch fehlende menschliche Aspekte.

KI-Anwalt vor Gericht: Ein ungewöhnlicher Fall

In New York sorgte ein Fall für Aufsehen, bei dem ein Kläger, Jerome Dewald, eine Künstliche Intelligenz als Anwalt einsetzte. Der 74-Jährige, der sich in einem Rechtsstreit mit einem ehemaligen Arbeitgeber befindet, hatte die KI erstellt, um seine Aussage per Video zu präsentieren. Die Richterin Sallie Manzanet-Daniels unterbrach jedoch die Sitzung, als sie bemerkte, dass kein echter Mensch hinter der Aussage stand. Sie kritisierte den Mangel an Transparenz und forderte Dewald auf, persönlich auszusagen.

Der Vorfall zeigt die Herausforderungen beim Einsatz von KI im Rechtswesen. Während KI-Modelle in der Lage sind, Texte zu generieren und Verträge zu prüfen, gibt es immer wieder Fälle, in denen sie fehlerhafte oder erfundene Informationen liefern. Experten warnen davor, sich blind auf KI zu verlassen, da sie oft nicht nachvollziehbare Entscheidungen trifft.

„Ich wollte meinen Fall nur so effektiv wie möglich präsentieren.“ – Jerome Dewald

Zusammenfassung: Der Einsatz eines KI-Anwalts vor Gericht führte zu einer Kontroverse über Transparenz und die Grenzen der Technologie im Rechtswesen.

KI in der Medizin: Hoffnung für genetische Erkrankungen

Ein neues Projekt namens "Online-Genetische Beratung" (KI-OGB) soll die Diagnostik bei seltenen genetischen Erkrankungen revolutionieren. Laut dem Gesundheitsnetzwerk Biolago sind in Europa etwa 30 Millionen Menschen von solchen Erkrankungen betroffen, die oft schwer zu diagnostizieren sind. Das KI-Tool erfasst Patientendaten, analysiert sie und gibt Diagnosevorschläge. Erste Tests sollen noch in diesem Jahr starten.

Das System unterstützt Ärzte bei der Dokumentation und Befunderstellung und ermöglicht eine schnellere und präzisere Diagnosestellung. Zudem können mehrere Familienmitglieder dank geplanter Video-Sprechstunden gleichzeitig beraten werden, auch wenn sie geografisch getrennt sind.

Betroffene in Europa 30 Millionen
Erkrankungen Über 6000 Krankheitsbilder
Tests Start 2025

Zusammenfassung: Das KI-Tool KI-OGB verspricht eine effizientere Diagnostik bei seltenen genetischen Erkrankungen und könnte Millionen von Patienten helfen.

Quellen:

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Kommentar
Ich find's ja witzig, dass man KI Texte in Zeitungen druckt, aber dann streitest drüber, dass sie vor Gericht keine echten Menschen sein können – irgendwie doppelmoralisch, oder?
Also ich finde diesen Artikel echt spannend, vor allem weil er so viele verschiedene Bereiche aufzeigt, in denen KI schon genutzt wird. Aber irgendwie ist mir ein Aspekt zu kurz gekommen – nämlich, was das Ganze langfristig mit uns als Gesellschaft macht. Bei den KI-generierten Zeitungsseiten frage ich mich zum Beispiel, ob das nicht mittelfristig dazu führt, dass immer weniger persönliche Perspektiven in den Journalismus einfließen. Ich meine, das Argument, dass KI uns Menschen ja nur ergänzen soll, höre ich oft, aber ist das wirklich so? Wenn mehr Seiten statt von Journalisten von Maschinen gefüllt werden, gibt’s doch zwangsläufig weniger Jobs in dem Bereich, oder nicht? Gut, "Il Foglio" macht das aktuell wohl noch aus Experimentierfreude, aber können wir wirklich sicher sein, dass es so bleibt?

Der Teil mit dem KI-Anwalt in New York hat mich übrigens auch zum Nachdenken gebracht. Das klingt auf einer Ebene natürlich clever und effektiv, aber ich finde es ehrlich gesagt beunruhigend. Was passiert, wenn Leute irgendwann keine echten juristischen Berater mehr engagieren, sondern sich nur auf so ein Tool verlassen? Das mag in einfachen Fällen vielleicht funktionieren, aber je komplexer es wird, desto schwieriger ist doch eine vernünftige Einordnung? Und wer hat überhaupt die Kontrolle über die Inhalte, die so ein KI-Anwalt raushaut? Diese Transparenzdebatte finde ich deshalb super wichtig, da bin ich auch ganz auf der Seite der Richterin.

Zum Schluss noch ein Gedanke: Bei dem KI-Projekt in der Medizin klingt alles wirklich vielversprechend, aber ich frage mich, wie zugänglich solche Technologien dann wirklich für Patienten sein werden. Oft werden ja in der Gesundheitsbranche wahnsinnige Summen verlangt, wenn es um neue Verfahren geht. Und was ist, wenn in armen Regionen einfach die ganze Infrastruktur fehlt, um solche Services überhaupt nutzen zu können? Ich hoffe, dass bei diesen Technologien auch bedacht wird, wie man sie möglichst fair für alle zugänglich machen kann. Denn was bringt die tollste KI, wenn sie am Ende nur wenigen hilft?

Was meint ihr dazu?
Ich finde es spannend, wie Andrea Garibaldi das Ganze als Provokation bezeichnet hat. Ehrlich gesagt, sehe ich das auch so – aber genau das brauchen wir doch, um mal wachgerüttelt zu werden, oder? Die Grenze zwischen Experiment und tatsächlichem Fortschritt wird halt erst sichtbar, wenn wir solche kontroversen Projekte angehen. Schließlich zeigt es ja, dass die Diskussion über die Rolle der Menschlichkeit im Journalismus noch längst nicht am Ende ist.
Ich finds krass, dass die Zeitung mit KI jetzt mehr Auflage hat, aber mal ehrlich, wer liest das überhaupt noch auf Papier?