KI im Alltag: Neue Anwendungen von Tiersprachen-Übersetzung bis Behörden-Effizienz

02.06.2025 96 mal gelesen 3 Kommentare

Künstliche Intelligenz im Einsatz: Aktuelle Entwicklungen und Anwendungen

Künstliche Intelligenz soll Tiersprachen übersetzen

Unternehmen und Forscher arbeiten daran, mithilfe von KI tierische Laute zu entschlüsseln. Große Sprachmodelle analysieren Millionen aufgezeichneter Tierlaute, um deren Grammatik zu decodieren. Die Jeremy Coller Foundation hat Forschenden zehn Millionen Dollar geboten, wenn sie einen »Tier-Code« knacken und wissenschaftlich fundierte Modelle für die Kommunikation mit nichtmenschlichen Organismen entwickeln. Dabei ist es egal, ob es um Fledermaussignale oder Pottwalgespräche geht.

Erste Fortschritte gibt es bereits bei Delfinen und Walen. Google veröffentlichte im April das KI-Modell DolphinGemma, das mit Daten aus 40 Jahren Forschung trainiert wurde und Delfinsprache übersetzen soll. Im Sommer wird das Modell erstmals in freier Wildbahn getestet. Das Projekt Ceti nutzt KI zur Analyse der sogenannten Codas von Pottwalen, also Klicklauten, und will bis 2026 »Walisch« sprechen können. Ob sich solche Übersetzer auch für Hunde und Katzen programmieren lassen, ist laut Forschenden ungewiss, da menschliche Sprachen komplexer sind und Tiere vor allem Codes zur Verständigung nutzen.

  • 10 Millionen Dollar Preisgeld für die Entschlüsselung von Tiersprachen
  • Google DolphinGemma basiert auf 40 Jahren Delfinforschung
  • Projekt Ceti will bis 2026 Pottwalsprache entschlüsseln

Infobox: KI-Modelle analysieren Tierlaute, erste Anwendungen bei Delfinen und Walen, große Preisgelder für Durchbrüche. (Quelle: Spiegel)

Black Forest Labs: Bildbearbeitung über KI-Prompt

Das Freiburger KI-Startup Black Forest Labs hat mit Flux.1 Kontext eine KI entwickelt, die Bildinhalte analysiert und per Texteingabe bearbeitet. Die KI kann Charaktere und Objekte im Bild erkennen und in neue Kontexte setzen, etwa indem sie den CEO am Rednerpult als Skateboarder inszeniert. Auch das Hinzufügen oder Entfernen von Objekten ist möglich. Flux.1 Kontext kann zudem hochgeladene Bilder als Stilreferenz nutzen und iterativ bearbeitet werden.

Es gibt drei Varianten der Modellfamilie: Flux.1 Kontext [max] bietet maximale Leistung und kann Typografie generieren, Flux.1 Kontext [pro] ist auf schnelle Verarbeitung und lokale Bildbearbeitung ausgelegt, und Flux.1 Kontext [dev] ist für Forschungszwecke vorgesehen. Im „Playground“ können Nutzer 200 Credits für etwa 12 Bildgenerierungen nutzen. Die Preise richten sich an Großkunden und Entwickler, und die Deutsche Telekom kooperiert mit Black Forest Labs.

  • Drei Modellvarianten: [max], [pro], [dev]
  • 200 Credits für ca. 12 Bildgenerierungen im Testzugang
  • Kooperation mit der Deutschen Telekom

Infobox: Flux.1 Kontext ermöglicht KI-basierte Bildbearbeitung per Text, verschiedene Modelle für unterschiedliche Anforderungen. (Quelle: heise online)

Bremer Behörden: Künstliche Intelligenz soll Effizienz erhöhen

Die Landesregierung Bremen plant die Einführung des KI-Tools LLMoin, das auf generativer KI basiert. LLMoin kann aus Stichwörtern und Vorgaben vollständige Texte wie Vermerke oder E-Mails erstellen, längere Dokumente zusammenfassen und gezielte Recherchen unterstützen. Das System ist bereits im öffentlichen Dienst Hamburgs und Niedersachsens im Einsatz. Im Gegensatz zu marktgängigen Tools wie Chat-GPT werden keine Daten in den außereuropäischen Raum übermittelt, und die Datenschutzgrundverordnung wird eingehalten.

Die Kosten für Einführung und Betrieb der KI belaufen sich 2025/26 auf insgesamt gut eine Million Euro. Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass durch die Nutzung des KI-Tools täglich zwischen 20 und 90 Minuten Arbeitszeit eingespart werden können. Selbst bei einer Einsparung von nur fünf Minuten pro Arbeitstag und Beschäftigtem ergibt sich ein Effizienzpotenzial von rund 100 Vollzeitstellen. Dies soll helfen, die beschlossene jährliche Personaleinsparung von 1,45 Prozent zu erreichen.

Kosten 2025/26gut 1 Mio. Euro
Effizienzpotenzialca. 100 Vollzeitstellen
Arbeitszeiteinsparung20–90 Minuten pro Tag

Infobox: LLMoin soll Bremer Behörden effizienter machen, Datenschutz wird betont, Einsparpotenzial bei Personal. (Quelle: Weser Kurier)

Drei Monate Testphase: Stadt Merzig testet Künstliche Intelligenz in der Verwaltung

Seit dem 1. Juni läuft in Merzig eine dreimonatige Testphase, in der KI-gestützte Assistenten in einzelnen Bereichen der Stadtverwaltung eingesetzt werden. Oberbürgermeister Marcus Hoffeld kündigte an, dass bei erfolgreichem Verlauf alle Abteilungen eingebunden werden sollen. Zusätzlich ist ein Chatbot auf der Internetseite geplant, der Bürgeranfragen rasch beantworten soll.

  • Dreimonatige Testphase seit 1. Juni
  • Geplanter Ausbau auf alle Abteilungen bei Erfolg
  • Chatbot für Bürgeranfragen in Planung

Infobox: Merzig testet KI in der Verwaltung, bei Erfolg Ausweitung auf alle Bereiche und Einführung eines Chatbots. (Quelle: Saarbrücker Zeitung)

WhatsApp-KI wird immer aufdringlicher – blauer KI-Ring breitet sich aus

WhatsApp integriert Künstliche Intelligenz immer stärker in die Messenger-App. In einer neuen Android-Beta-Version (2.25.15.12) wurde eine Funktion entdeckt, die lange Nachrichten und Chatverläufe zusammenfassen kann. Besonders in aktiven Gruppen oder bei vielen Kanälen soll dies helfen, den Überblick zu behalten. Die Zusammenfassungen werden auf Wunsch erstellt.

Meta betont, dass bei dieser Funktion der Datenschutz durch „Private Processing“ gewährleistet ist. Die Nachrichtendaten verlassen das Gerät nur in stark abgesicherter Form und werden nach der Verarbeitung gelöscht. Nutzer können die Zusammenfassungsfunktion in bestimmten Chats komplett deaktivieren, indem sie „Advanced Chat Privacy“ aktivieren. Die Funktion befindet sich noch in der Beta-Phase.

  • Neue Zusammenfassungsfunktion in Beta-Version 2.25.15.12
  • Datenschutz durch „Private Processing“
  • Deaktivierung der Funktion durch „Advanced Chat Privacy“ möglich

Infobox: WhatsApp testet KI-Zusammenfassungen für Chats, Datenschutz wird betont, Nutzer behalten Kontrolle. (Quelle: Merkur)

Biologisches Alter: KI errechnet Lebenserwartung per Gesichtsanalyse

Das Deep-Learning-Modell FaceAge, entwickelt von einem Team um Dr. Dennis Bontempi an der Universität Lausanne, schätzt das biologische Alter einer Person anhand ihres Gesichtsbilds. In einer Studie wurden Datensätze von 58.851 vermutlich gesunden Personen ab 60 Jahren verarbeitet. Auch bei 6.196 krebskranken Patientinnen und Patienten aus den Niederlanden und den USA zeigte das System eine unabhängige prognostische Leistung bei verschiedenen Krebsarten und -stadien.

Krebskranke Menschen wirkten im Schnitt rund fünf Jahre älter, als sie tatsächlich sind. Ein höheres FaceAge-Alter korrelierte mit einem schlechteren Gesamtüberleben. Im Vergleich zur ärztlichen Einschätzung schnitt das System schlechter ab, verbesserte aber die Prognosen, wenn es als zusätzliches Tool genutzt wurde. Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Body-Mass-Index beeinflussten das FaceAge.

Datensätze gesunder Personen58.851
Krebspatienten analysiert6.196
Durchschnittliche Alterung bei Krebskranken+5 Jahre

Infobox: FaceAge schätzt das biologische Alter per Gesichtsanalyse, unterstützt Ärzte bei Prognosen, Lebensstil wirkt sich aus. (Quelle: Pharmazeutische Zeitung)

KI-basierte Prüfungssoftware: Jenaer Schüler gewinnen bei Jugend forscht

Die Abiturienten Oskar Rost (17) und Marius Strauß (18) vom Adolf-Reichwein-Gymnasium in Jena wurden beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" in Hamburg mit dem Preis des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Sie entwickelten die KI-basierte Bewertungs-Software "AutoGrade.AI" für Schulprüfungen. Lehrkräfte können damit Fehler automatisiert erkennen und Prüfungen schneller bewerten. Schüler erhalten eine klare Übersicht ihrer Leistungen und individuelle Lernangebote.

Die Jury lobte, dass die Arbeit der beiden zeigt, wie KI im Schulalltag helfen kann. Der Bundessieg ist mit 3.000 Euro dotiert.

  • Preis des Bundespräsidenten bei "Jugend forscht"
  • 3.000 Euro Preisgeld
  • KI-Software automatisiert Fehlererkennung und Bewertung

Infobox: Jenaer Schüler gewinnen mit KI-Prüfungssoftware, die Lehrkräften und Schülern hilft, 3.000 Euro Preisgeld. (Quelle: MDR)

KI in Energiebranche: Uniper und Microsoft arbeiten zusammen

Der Energiekonzern Uniper hat mit Microsoft eine strategische Partnerschaft zur Nutzung von KI geschlossen. Ziel ist es, Uniper zu einem weltweit führenden Unternehmen bei der Anwendung von KI in der Energiewirtschaft zu machen. KI soll in alle wichtigen Geschäftsprozesse und strategischen Aufgaben integriert werden, um diese effizienter zu gestalten. Ein KI-Labor am Standort Düsseldorf ist geplant.

KI soll unter anderem den Energiehandel, den Einsatz verschiedener Erzeugungsarten sowie die Instandhaltung und Wartung von Anlagen optimieren. Die Partnerschaft umfasst klare Datenschutz- und Sicherheitskriterien, wobei alle Daten auf Servern innerhalb der EU gespeichert werden. Eine zentrale Säule ist die Förderung einer Kultur, die KI als Werkzeug der Zusammenarbeit unterstützt.

  • Strategische Partnerschaft zwischen Uniper und Microsoft
  • KI-Labor am Standort Düsseldorf geplant
  • Datenhaltung ausschließlich auf EU-Servern

Infobox: Uniper und Microsoft kooperieren für KI in der Energiebranche, Fokus auf Effizienz und Datenschutz. (Quelle: WELT)

Wenn die KI vor Gericht halluziniert: Anwalt sammelt Fälle in Datenbank

Seit dem Launch von ChatGPT kommt KI immer öfter bei Gericht zum Einsatz, was nicht immer reibungslos verläuft. Eine Datenbank des französischen Anwalts und Data-Scientists Damien Charlotin listet seit Mitte 2023 weltweit 129 Fälle, in denen KI-Chatbots bei juristischen Dokumenten halluziniert haben. Forscher der Stanford University stellten Anfang 2024 fest, dass ChatGPT und ähnliche Modelle bei juristischen Anfragen in 69 bis 88 Prozent der Fälle halluzinieren.

Im Jahr 2025 wurden bereits über 80 KI-Halluzinationen vor Gericht aufgedeckt, die meisten davon in den USA. Es handelt sich vor allem um erfundene Zitate und Fake-Verweise auf nicht existente Fälle. Die Konsequenzen für Anwälte reichen von finanziellen Sanktionen bis zur Einstellung von Verfahren, fielen bisher aber eher mild aus.

Fälle seit Mitte 2023129
KI-Halluzinationen 2025über 80
Fehlerrate bei juristischen Anfragen69–88 %

Infobox: KI-Halluzinationen sind vor Gericht ein wachsendes Problem, Datenbank dokumentiert zahlreiche Fälle, Konsequenzen bisher mild. (Quelle: t3n)

Quellen:

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Also wie ich das hier lese mit den FaceAge, ich wusste gar nicht dass KI nur durchn Foto gleich sagen kann wie alt man is und sogar noch üebr Krankheiten oder so, aber wenn ich zu viel rauch oder zu dick bin geht das ganze doch bestimmt falsch, weil macht ja dann älter, und Ärzte sagen immer noch besser als KI?
Ich find das mit der KI in den Behörden schon spannend, hab aber ein bisschen Bedenken, ob wirklich jeder so gerne mit nem Chatbot redet statt mit nem Menschen. Gerade bei komplizierten Anliegen merkt man oft, dass ein Computer halt trotzdem nicht alles versteht. Bin auch gespannt, wie es mit dem Datenschutz läuft, bei Behörden ist das ja oft schon ohne KI ein Krampf.
Ich find ja vor allem spannend, was in Bremen und Merzig mit KI in der Verwaltung probiert wird. Hab zwar ehrlich gesagt immer gedacht, sowas dauert bei Behörden ewig und wird am Ende irgendwie halbherzig umgesetzt (kennt man ja ausm Alltag), aber wenn die wirklich schon testen und Zeit einsparen, warum nicht? 100 Vollzeitstellen durch ein bisschen KI einzusparen klingt erstmal krass, aber ich frag mich halt auch, wie das für die Leute ist, die da arbeiten. Müssen die dann alle mit den neuen Tools klarkommen oder gehen am Ende richtig Jobs flöten? Gerade ältere Kollegen tun sich da doch meistens schwer mit so neuen Systemen, seh ich jedenfalls immer bei uns in der Firma.

Und dann noch der Chatbot in Merzig für Bürgeranfragen – das hört sich ja ideal an, aber ich würde zu gern mal wissen, wie sich das wirklich anfühlt, wenn ich da mit irgendwelchen Anliegen ankomme und erstmal ne KI antworte... Wahrscheinlich immer noch besser als 30 Minuten Warteschleife, aber ob das dann auch wirklich weiterhilft, bleibt abzuwarten. Die meisten Leute wollen am Ende doch nen Menschen sprechen – zumindest wenn’s etwas komplizierter wird.

Mir fehlt ehrlich gesagt oft die Info, wie die Mitarbeitenden darauf vorbereitet werden und ob die Systeme schon richtig im Alltag getestet sind oder ob das dann wieder sowas wird, wo man sich als Bürger am Ende nur ärgert. Hoffe nur, Bremen und Merzig machen das diesmal gescheit und nicht so wie die berüchtigten digitalen Ämter, wo am Ende doch immer ein Faxgerät gebraucht wird…

Zusammenfassung des Artikels

Künstliche Intelligenz wird zunehmend in Bereichen wie Tiersprachen-Übersetzung, Bildbearbeitung, Verwaltungseffizienz und Gesundheitsprognosen eingesetzt.

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