Inhaltsverzeichnis:
Künstliche Intelligenz im Einsatz: Aktuelle Entwicklungen und Anwendungen
Künstliche Intelligenz soll Tiersprachen übersetzen
Unternehmen und Forscher arbeiten daran, mithilfe von KI tierische Laute zu entschlüsseln. Große Sprachmodelle analysieren Millionen aufgezeichneter Tierlaute, um deren Grammatik zu decodieren. Die Jeremy Coller Foundation hat Forschenden zehn Millionen Dollar geboten, wenn sie einen »Tier-Code« knacken und wissenschaftlich fundierte Modelle für die Kommunikation mit nichtmenschlichen Organismen entwickeln. Dabei ist es egal, ob es um Fledermaussignale oder Pottwalgespräche geht.
Erste Fortschritte gibt es bereits bei Delfinen und Walen. Google veröffentlichte im April das KI-Modell DolphinGemma, das mit Daten aus 40 Jahren Forschung trainiert wurde und Delfinsprache übersetzen soll. Im Sommer wird das Modell erstmals in freier Wildbahn getestet. Das Projekt Ceti nutzt KI zur Analyse der sogenannten Codas von Pottwalen, also Klicklauten, und will bis 2026 »Walisch« sprechen können. Ob sich solche Übersetzer auch für Hunde und Katzen programmieren lassen, ist laut Forschenden ungewiss, da menschliche Sprachen komplexer sind und Tiere vor allem Codes zur Verständigung nutzen.
- 10 Millionen Dollar Preisgeld für die Entschlüsselung von Tiersprachen
- Google DolphinGemma basiert auf 40 Jahren Delfinforschung
- Projekt Ceti will bis 2026 Pottwalsprache entschlüsseln
Infobox: KI-Modelle analysieren Tierlaute, erste Anwendungen bei Delfinen und Walen, große Preisgelder für Durchbrüche. (Quelle: Spiegel)
Black Forest Labs: Bildbearbeitung über KI-Prompt
Das Freiburger KI-Startup Black Forest Labs hat mit Flux.1 Kontext eine KI entwickelt, die Bildinhalte analysiert und per Texteingabe bearbeitet. Die KI kann Charaktere und Objekte im Bild erkennen und in neue Kontexte setzen, etwa indem sie den CEO am Rednerpult als Skateboarder inszeniert. Auch das Hinzufügen oder Entfernen von Objekten ist möglich. Flux.1 Kontext kann zudem hochgeladene Bilder als Stilreferenz nutzen und iterativ bearbeitet werden.
Es gibt drei Varianten der Modellfamilie: Flux.1 Kontext [max] bietet maximale Leistung und kann Typografie generieren, Flux.1 Kontext [pro] ist auf schnelle Verarbeitung und lokale Bildbearbeitung ausgelegt, und Flux.1 Kontext [dev] ist für Forschungszwecke vorgesehen. Im „Playground“ können Nutzer 200 Credits für etwa 12 Bildgenerierungen nutzen. Die Preise richten sich an Großkunden und Entwickler, und die Deutsche Telekom kooperiert mit Black Forest Labs.
- Drei Modellvarianten: [max], [pro], [dev]
- 200 Credits für ca. 12 Bildgenerierungen im Testzugang
- Kooperation mit der Deutschen Telekom
Infobox: Flux.1 Kontext ermöglicht KI-basierte Bildbearbeitung per Text, verschiedene Modelle für unterschiedliche Anforderungen. (Quelle: heise online)
Bremer Behörden: Künstliche Intelligenz soll Effizienz erhöhen
Die Landesregierung Bremen plant die Einführung des KI-Tools LLMoin, das auf generativer KI basiert. LLMoin kann aus Stichwörtern und Vorgaben vollständige Texte wie Vermerke oder E-Mails erstellen, längere Dokumente zusammenfassen und gezielte Recherchen unterstützen. Das System ist bereits im öffentlichen Dienst Hamburgs und Niedersachsens im Einsatz. Im Gegensatz zu marktgängigen Tools wie Chat-GPT werden keine Daten in den außereuropäischen Raum übermittelt, und die Datenschutzgrundverordnung wird eingehalten.
Die Kosten für Einführung und Betrieb der KI belaufen sich 2025/26 auf insgesamt gut eine Million Euro. Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass durch die Nutzung des KI-Tools täglich zwischen 20 und 90 Minuten Arbeitszeit eingespart werden können. Selbst bei einer Einsparung von nur fünf Minuten pro Arbeitstag und Beschäftigtem ergibt sich ein Effizienzpotenzial von rund 100 Vollzeitstellen. Dies soll helfen, die beschlossene jährliche Personaleinsparung von 1,45 Prozent zu erreichen.
Kosten 2025/26 | gut 1 Mio. Euro |
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Effizienzpotenzial | ca. 100 Vollzeitstellen |
Arbeitszeiteinsparung | 20–90 Minuten pro Tag |
Infobox: LLMoin soll Bremer Behörden effizienter machen, Datenschutz wird betont, Einsparpotenzial bei Personal. (Quelle: Weser Kurier)
Drei Monate Testphase: Stadt Merzig testet Künstliche Intelligenz in der Verwaltung
Seit dem 1. Juni läuft in Merzig eine dreimonatige Testphase, in der KI-gestützte Assistenten in einzelnen Bereichen der Stadtverwaltung eingesetzt werden. Oberbürgermeister Marcus Hoffeld kündigte an, dass bei erfolgreichem Verlauf alle Abteilungen eingebunden werden sollen. Zusätzlich ist ein Chatbot auf der Internetseite geplant, der Bürgeranfragen rasch beantworten soll.
- Dreimonatige Testphase seit 1. Juni
- Geplanter Ausbau auf alle Abteilungen bei Erfolg
- Chatbot für Bürgeranfragen in Planung
Infobox: Merzig testet KI in der Verwaltung, bei Erfolg Ausweitung auf alle Bereiche und Einführung eines Chatbots. (Quelle: Saarbrücker Zeitung)
WhatsApp-KI wird immer aufdringlicher – blauer KI-Ring breitet sich aus
WhatsApp integriert Künstliche Intelligenz immer stärker in die Messenger-App. In einer neuen Android-Beta-Version (2.25.15.12) wurde eine Funktion entdeckt, die lange Nachrichten und Chatverläufe zusammenfassen kann. Besonders in aktiven Gruppen oder bei vielen Kanälen soll dies helfen, den Überblick zu behalten. Die Zusammenfassungen werden auf Wunsch erstellt.
Meta betont, dass bei dieser Funktion der Datenschutz durch „Private Processing“ gewährleistet ist. Die Nachrichtendaten verlassen das Gerät nur in stark abgesicherter Form und werden nach der Verarbeitung gelöscht. Nutzer können die Zusammenfassungsfunktion in bestimmten Chats komplett deaktivieren, indem sie „Advanced Chat Privacy“ aktivieren. Die Funktion befindet sich noch in der Beta-Phase.
- Neue Zusammenfassungsfunktion in Beta-Version 2.25.15.12
- Datenschutz durch „Private Processing“
- Deaktivierung der Funktion durch „Advanced Chat Privacy“ möglich
Infobox: WhatsApp testet KI-Zusammenfassungen für Chats, Datenschutz wird betont, Nutzer behalten Kontrolle. (Quelle: Merkur)
Biologisches Alter: KI errechnet Lebenserwartung per Gesichtsanalyse
Das Deep-Learning-Modell FaceAge, entwickelt von einem Team um Dr. Dennis Bontempi an der Universität Lausanne, schätzt das biologische Alter einer Person anhand ihres Gesichtsbilds. In einer Studie wurden Datensätze von 58.851 vermutlich gesunden Personen ab 60 Jahren verarbeitet. Auch bei 6.196 krebskranken Patientinnen und Patienten aus den Niederlanden und den USA zeigte das System eine unabhängige prognostische Leistung bei verschiedenen Krebsarten und -stadien.
Krebskranke Menschen wirkten im Schnitt rund fünf Jahre älter, als sie tatsächlich sind. Ein höheres FaceAge-Alter korrelierte mit einem schlechteren Gesamtüberleben. Im Vergleich zur ärztlichen Einschätzung schnitt das System schlechter ab, verbesserte aber die Prognosen, wenn es als zusätzliches Tool genutzt wurde. Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Body-Mass-Index beeinflussten das FaceAge.
Datensätze gesunder Personen | 58.851 |
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Krebspatienten analysiert | 6.196 |
Durchschnittliche Alterung bei Krebskranken | +5 Jahre |
Infobox: FaceAge schätzt das biologische Alter per Gesichtsanalyse, unterstützt Ärzte bei Prognosen, Lebensstil wirkt sich aus. (Quelle: Pharmazeutische Zeitung)
KI-basierte Prüfungssoftware: Jenaer Schüler gewinnen bei Jugend forscht
Die Abiturienten Oskar Rost (17) und Marius Strauß (18) vom Adolf-Reichwein-Gymnasium in Jena wurden beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" in Hamburg mit dem Preis des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Sie entwickelten die KI-basierte Bewertungs-Software "AutoGrade.AI" für Schulprüfungen. Lehrkräfte können damit Fehler automatisiert erkennen und Prüfungen schneller bewerten. Schüler erhalten eine klare Übersicht ihrer Leistungen und individuelle Lernangebote.
Die Jury lobte, dass die Arbeit der beiden zeigt, wie KI im Schulalltag helfen kann. Der Bundessieg ist mit 3.000 Euro dotiert.
- Preis des Bundespräsidenten bei "Jugend forscht"
- 3.000 Euro Preisgeld
- KI-Software automatisiert Fehlererkennung und Bewertung
Infobox: Jenaer Schüler gewinnen mit KI-Prüfungssoftware, die Lehrkräften und Schülern hilft, 3.000 Euro Preisgeld. (Quelle: MDR)
KI in Energiebranche: Uniper und Microsoft arbeiten zusammen
Der Energiekonzern Uniper hat mit Microsoft eine strategische Partnerschaft zur Nutzung von KI geschlossen. Ziel ist es, Uniper zu einem weltweit führenden Unternehmen bei der Anwendung von KI in der Energiewirtschaft zu machen. KI soll in alle wichtigen Geschäftsprozesse und strategischen Aufgaben integriert werden, um diese effizienter zu gestalten. Ein KI-Labor am Standort Düsseldorf ist geplant.
KI soll unter anderem den Energiehandel, den Einsatz verschiedener Erzeugungsarten sowie die Instandhaltung und Wartung von Anlagen optimieren. Die Partnerschaft umfasst klare Datenschutz- und Sicherheitskriterien, wobei alle Daten auf Servern innerhalb der EU gespeichert werden. Eine zentrale Säule ist die Förderung einer Kultur, die KI als Werkzeug der Zusammenarbeit unterstützt.
- Strategische Partnerschaft zwischen Uniper und Microsoft
- KI-Labor am Standort Düsseldorf geplant
- Datenhaltung ausschließlich auf EU-Servern
Infobox: Uniper und Microsoft kooperieren für KI in der Energiebranche, Fokus auf Effizienz und Datenschutz. (Quelle: WELT)
Wenn die KI vor Gericht halluziniert: Anwalt sammelt Fälle in Datenbank
Seit dem Launch von ChatGPT kommt KI immer öfter bei Gericht zum Einsatz, was nicht immer reibungslos verläuft. Eine Datenbank des französischen Anwalts und Data-Scientists Damien Charlotin listet seit Mitte 2023 weltweit 129 Fälle, in denen KI-Chatbots bei juristischen Dokumenten halluziniert haben. Forscher der Stanford University stellten Anfang 2024 fest, dass ChatGPT und ähnliche Modelle bei juristischen Anfragen in 69 bis 88 Prozent der Fälle halluzinieren.
Im Jahr 2025 wurden bereits über 80 KI-Halluzinationen vor Gericht aufgedeckt, die meisten davon in den USA. Es handelt sich vor allem um erfundene Zitate und Fake-Verweise auf nicht existente Fälle. Die Konsequenzen für Anwälte reichen von finanziellen Sanktionen bis zur Einstellung von Verfahren, fielen bisher aber eher mild aus.
Fälle seit Mitte 2023 | 129 |
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KI-Halluzinationen 2025 | über 80 |
Fehlerrate bei juristischen Anfragen | 69–88 % |
Infobox: KI-Halluzinationen sind vor Gericht ein wachsendes Problem, Datenbank dokumentiert zahlreiche Fälle, Konsequenzen bisher mild. (Quelle: t3n)
Quellen:
- Mit KI gegen Marktmanipulationen: Bafin setzt auf Machine-Learning-Algorithmus
- Künstliche Intelligenz soll Tiersprachen übersetzen
- Black Forest Labs: Bildbearbeitung über KI-Prompt
- Bremer Behörden: Künstliche Intelligenz soll Effizienz erhöhen
- Drei Monate Testphase: Stadt Merzig testet Künstliche Intelligenz in der Verwaltung
- WhatsApp-KI wird immer aufdringlicher – blauer KI-Ring breitet sich aus
- Biologisches Alter: KI errechnet Lebenserwartung per Gesichtsanalyse
- KI-basierte Prüfungssoftware: Jenaer Schüler gewinnen bei Jugend forscht
- KI in Energiebranche: Uniper und Microsoft arbeiten zusammen
- Wenn die KI vor Gericht halluziniert: Anwalt sammelt Fälle in Datenbank
- "Empire of AI" von Karen Hao: Das Imperium schlägt zurück
- Samsung plant KI-Integration: Milliardeninvestition in Perplexity AI
- "AI bringt Marketing auf ein ganz anderes Level"
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