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KI-gestützte Rechtsanalyse: ChatGPT und Gemini im Kartellverfahren gegen Google
Im aktuellen Kartellverfahren der US-Regierung gegen Google hat der Evercore-Analyst Mark Mahaney sowohl ChatGPT von OpenAI als auch Googles eigenen KI-Chatbot Gemini eingesetzt, um den möglichen Ausgang des Verfahrens zu prognostizieren. Beide KI-Modelle erhielten die Transkripte des letzten Verhandlungstags – über acht Stunden Schlussplädoyers – und sollten die wichtigsten Erkenntnisse sowie wahrscheinliche Maßnahmen des Richters Amit Mehta zusammenfassen. Innerhalb von 17 Sekunden lieferten die Modelle prägnante, begründete Zusammenfassungen und Vorhersagen, die laut Mahaney eng mit den Einschätzungen befragter Rechtsexperten übereinstimmten. Die KI-Modelle prognostizierten, dass Richter Mehta voraussichtlich strenge Verhaltensmaßregeln gegen Google verhängen wird, jedoch keine große strukturelle Zerschlagung des Konzerns anordnet. Zu den erwarteten Maßnahmen zählen ein mögliches Verbot von Säumniszuschlägen, bedingte Begrenzungen der Zahlungen für Umsatzbeteiligungen und Anforderungen an die gemeinsame Nutzung von Daten. Beide Chatbots hielten es für unwahrscheinlich, dass Google gezwungen wird, das Chrome-Browser-Geschäft zu verkaufen. Mahaney betont, dass KI-gestützte Analysewerkzeuge künftig eine wichtige Rolle bei der Vorhersage regulatorischer Ereignisse spielen könnten, da sie in der Lage sind, komplexe juristische Dialoge schnell und kohärent zu verarbeiten.
„GenAI-Argumentation kann zu einer Fähigkeit werden, die auf dem Tisch liegt… und kann sicherlich dazu beitragen, die Produktivitätsziele für Nutzer, Unternehmen, Verbraucher und Wall-Street-Internet-Analysten zu erreichen“, so Mahaney.
- KI-Modelle stimmen in ihren Prognosen mit Rechtsexperten überein
- Erwartet werden strenge Verhaltensmaßregeln, aber keine Zerschlagung von Google
- KI-gestützte Analyse wird als strategisches Werkzeug für Investoren betrachtet
Infobox: Die Nutzung von KI-Chatbots wie ChatGPT und Gemini zur juristischen Analyse zeigt, dass KI-Modelle bereits heute in der Lage sind, komplexe rechtliche Fragestellungen effizient zu bearbeiten und Experteneinschätzungen zu spiegeln. (Quelle: Business Insider Deutschland)
Wer schrieb die Bibel? KI bringt neue Erkenntnisse in die Bibelforschung
Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) verschiedene Bücher des Alten Testaments analysiert, um deren Autorschaft und Traditionslinien zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Plos One veröffentlicht. Ziel der Studie war es nicht, namentlich zuordenbare Urheber zu identifizieren, sondern zeitliche Schichten und Autorengruppen herauszufinden. Die Forscher:innen legten drei Traditionslinien zugrunde: die mutmaßlichen Autoren des Deuteronomium, das Deuteronomistische Geschichtswerk und die Priesterschrift. Die KI verglich stilistische Merkmale dieser Gruppen und stellte fest, dass sich der Stil von Deuteronomium und Deuteronomistischem Geschichtswerk stärker ähnelt als der der Priesterschrift. Besonders überraschend war die Erkenntnis, dass das erste Buch Samuel keiner der drei Traditionen zugeordnet werden kann, obwohl dies bisher angenommen wurde. Die Technik basiert auf der Analyse von Satzstrukturen und Worthäufigkeiten, da das Textkorpus der Bibel für klassisches Machine Learning zu klein ist. Die Methode könnte laut den Studienautor:innen auch in anderen historischen Textanalysen Anwendung finden.
- KI identifiziert drei Traditionslinien im Alten Testament
- Das erste Buch Samuel weicht stilistisch von den anderen ab
- Technik basiert auf Worthäufigkeitsanalyse und Satzstrukturvergleich
Infobox: Die KI-gestützte Analyse bestätigt bestehende Annahmen der Bibelforschung und liefert neue Erkenntnisse zur Autorschaft biblischer Texte. (Quelle: t3n)
ChatGPT verliert im Schach gegen Atari 2600
David Caruso, Mitarbeiter des IT-Konzerns Citrix, ließ ChatGPT gegen einen Atari 2600 von 1977 Schach spielen. Der Atari, ausgestattet mit einer 1,19-MHz-CPU, konnte nur ein bis zwei Züge im Voraus berechnen. Dennoch wurde ChatGPT auf Anfängerniveau „regelrecht vernichtet“. ChatGPT verwechselte Türme mit Läufern, übersah Bauernangriffe und verlor wiederholt den Überblick über die Brettstellung. Auch die Umstellung auf die übliche Schachnotation brachte keine Verbesserung. Caruso musste ChatGPT 90 Minuten lang davon abhalten, schlechte Züge zu machen, und seine Brettwahrnehmung mehrfach pro Zug korrigieren. Am Ende gab ChatGPT auf, während die 8-Bit-Engine des Atari unbeirrt weiterspielte. Die Ursache liegt darin, dass Large-Language-Modelle wie ChatGPT Generalisten sind, die keine spezifischen Schachregeln beherrschen, sondern lediglich Wahrscheinlichkeiten für sinnvolle Sätze berechnen. Im Gegensatz dazu arbeiten klassische Schachprogramme mit der Brute-Force-Methode und berechnen alle möglichen Zugfolgen.
- ChatGPT unterliegt deutlich gegen einen Atari 2600 im Schach
- Fehlerhafte Brettwahrnehmung und Regelverständnis bei ChatGPT
- Brute-Force-Programme sind Schach-KIs deutlich überlegen
Infobox: Das Experiment zeigt die Grenzen von Generalisten-KI wie ChatGPT im Vergleich zu spezialisierten Schachprogrammen. (Quelle: Spiegel)
KI im Jurastudium: Stand der Dinge in Deutschland
Künstliche Intelligenz ist im deutschen Jurastudium bislang nur punktuell angekommen. Während spezialisierte KI-Tools wie „Frag den Grüneberg“ hinter Paywalls liegen, nutzen einige Studierende ChatGPT als Ersatz für erste Recherchen. Die meisten Jura-Fakultäten bieten Vortragsreihen zum Thema KI an, etwa an der Universität Bayreuth und der LMU München. Praktische Anwendungen wie das KI-gestützte Quiz „OneTutor“ an der LMU München oder die Korrektur von Klausuren mit der KI „Deepwrite“ an der Universität Passau sind Pilotprojekte. An der Bucerius Law School gibt es einen Online-Kurs für 699 Euro, der Jurist:innen auf das KI-Zeitalter vorbereitet. Im Kurs „CopyrightX“ an der LMU München ist der Einsatz eines KI-Tools für die Abschlusshausarbeit ausdrücklich erlaubt. Die Studierenden zeigen sich jedoch zurückhaltend: Knapp ein Drittel nutzte die KI nicht, die anderen nur punktuell. Die Hälfte der Teilnehmer wusste nicht, was Prompt Engineering ist. In den USA werden KI-Inhalte in Prüfungen einzeln gekennzeichnet, während in Deutschland der Trend zu Kennzeichnungspflichten für Seminar- und Hausarbeiten geht. Datenschutz- und urheberrechtliche Fragen sind weiterhin ein Hindernis für den breiten KI-Einsatz in der Lehre.
Projekt/Anwendung | Ort | Besonderheit |
---|---|---|
OneTutor | LMU München | KI-gestütztes Quiz mit RAG-System |
Deepwrite | Universität Passau | Klausurkorrektur mit KI |
CopyrightX | LMU München | KI als Hilfsmittel für Abschlussarbeit erlaubt |
Online-Kurs | Bucerius Law School | 5 Stunden, 699 Euro |
Infobox: Trotz einzelner Pilotprojekte ist KI im deutschen Jurastudium noch nicht flächendeckend angekommen. Es besteht Nachholbedarf bei der Integration und Akzeptanz von KI-Tools. (Quelle: LTO.de)
KI für die Wettervorhersage: Präzisere Prognosen, neue Herausforderungen
Künstliche Intelligenz revolutioniert die Wettervorhersage, indem sie Wetterdaten schneller und genauer auswertet als klassische Modelle auf Supercomputern. KI-Systeme wie Graphcast von Google werden bereits erfolgreich für Wetterprognosen eingesetzt. Diese Systeme können Regen, Hagel oder Sturm präziser vorhersagen und verbessern so die Qualität der Prognosen. Allerdings birgt die Entwicklung auch Risiken: Die breite Verfügbarkeit von Wetterinformationen könnte gefährdet sein, wenn KI-gestützte Prognosen zunehmend von wenigen Anbietern kontrolliert werden. Die Sendung „KI verstehen“ im Deutschlandfunk beleuchtet diese Entwicklungen und diskutiert die Chancen und Herausforderungen der KI-basierten Wettervorhersage.
- KI-Systeme liefern schnellere und genauere Wetterprognosen
- Graphcast von Google als Beispiel für erfolgreiche KI-Anwendung
- Risiko: Konzentration von Wetterdaten bei wenigen Anbietern
Infobox: KI verbessert die Wettervorhersage, stellt aber auch neue Anforderungen an die Verfügbarkeit und Transparenz von Wetterdaten. (Quelle: Deutschlandfunk)
Quellen:
- KI: Top-Analyst nutzt ChatGPT und Gemini – mit verblüffendem Ergebnis
- Wer hat die Bibel geschrieben? KI sucht nach Antworten
- Schach: ChatGPT verliert gegen Atari 2600
- KI im Jurastudium: Wie weit wir in Deutschland sind
- KI-Prognose: Künstliche Intelligenz für die Wettervorhersage
- Wie KI die Arbeit in Steuerkanzleien neu definiert | Steuern
- Sam Altman: OpenAI-Chef deutet baldige Singularität in der KI an
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