KI und Digitalisierung: Chancen, Risiken und neue Regeln für Arbeit, Datenschutz und Gesellschaft

30.04.2025 53 mal gelesen 2 Kommentare

Arbeitnehmerrechte im Zeitalter der Digitalisierung und KI: Internationaler Gedenktag für die Opfer von Arbeitsunfällen

Am 28. April 2025 ruft der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) anlässlich des Internationalen Gedenktages für die Opfer von Arbeitsunfällen zu dringenden Maßnahmen auf, um das Leben und die Rechte arbeitender Menschen im Zeitalter der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz (KI) zu schützen. Laut IGB erhöht KI-gesteuertes Management bereits jetzt den Druck auf 427 Millionen Beschäftigte weltweit. 80% der großen Arbeitgeber nutzen KI, um die Produktivität einzelner Beschäftigter zu verfolgen. Die Folge sind Burnout, Verletzungen und unerträglicher Stress durch ständige Überwachung und unrealistische Zielvorgaben.

Der IGB kritisiert, dass KI nicht als Werkzeug für Fortschritt, sondern als Waffe gegen Beschäftigte eingesetzt wird. Beispiele aus verschiedenen Ländern verdeutlichen die Problematik: In den Philippinen starb der 19-jährige Fahrradkurier Jasper Dalman während seiner Arbeit für Foodpanda, was die tödlichen Folgen algorithmischer Ausbeutung aufzeigte. In der Türkei wurden TikTok-Moderatoren entlassen, nachdem sie sich gegen unmenschliche KI-gesteuerte Arbeitsbelastungen gewehrt hatten. In den USA umgehen KI-gesteuerte Schicht-Apps Schutzmaßnahmen für Pflegekräfte, was gefährliche Bedingungen schafft.

„Allzu oft wird künstliche Intelligenz nicht als Werkzeug für den Fortschritt genutzt, sondern als Waffe gegen die Beschäftigten”, so IGB-Generalsekretär Luc Triangle.

Der IGB fordert die umfassende Beteiligung der Gewerkschaften an der Gestaltung und Nutzung von KI am Arbeitsplatz, transparente und menschenorientierte Technologie sowie ein verbindliches ILO-Übereinkommen zur Plattformarbeit. Der neue IGB-Bericht „Artificial intelligence and digitalisation: A matter of life and death for workers“ hebt die physischen und psychosozialen Schäden hervor, die durch den Einsatz von KI ohne Anhörung der Arbeitskräfte entstehen können.

  • 427 Millionen Beschäftigte weltweit unter KI-Druck
  • 80% der großen Arbeitgeber überwachen Produktivität per KI
  • Forderung nach verbindlichen internationalen Regelungen

Quelle: International Trade Union Confederation

Infobox: KI verändert die Arbeitswelt rasant, birgt aber erhebliche Risiken für Arbeitnehmerrechte und -gesundheit. Der IGB fordert mehr Mitbestimmung und Schutz.

Datenschutzverstöße in Europa: KI als Risiko und Chance

Eine aktuelle Studie von heyData zeigt, dass 2024 europaweit mehr als 130.000 Datenschutzverstöße in 15 führenden Nationen registriert wurden. In Deutschland sank die Zahl der Verstöße um 13 Prozent auf 27.829 Fälle, bleibt aber weiterhin hoch. Nur vier Länder – Deutschland, Dänemark, Irland und Polen – konnten Rückgänge verzeichnen. Dänemark erzielte mit einem Rückgang von 41 Prozent die größten Verbesserungen, während die Niederlande einen Anstieg um 65 Prozent auf 33.471 Fälle verzeichneten. Spanien (+47 %, 2.989 Vorfälle) und Italien (+42 %, 2.400 Vorfälle) meldeten ebenfalls deutliche Zuwächse.

Land Verstöße 2024 Veränderung zum Vorjahr
Deutschland 27.829 -13%
Niederlande 33.471 +65%
Spanien 2.989 +47%
Italien 2.400 +42%
Österreich 1.282 +21%

Seit Einführung der DSGVO wurden europaweit Bußgelder in Höhe von 5,9 Milliarden Euro verhängt. Irland führt mit 3,5 Milliarden Euro, gefolgt von Deutschland (89 Millionen Euro) und Österreich (45 Millionen Euro). KI spielt eine ambivalente Rolle: Sie kann Datenschutzverletzungen automatisiert erkennen, birgt aber auch neue Risiken, wie fehlerhafte KI-basierte Bewerbermanagementsysteme zeigen, die personenbezogene Daten ohne gültige Einwilligung verarbeiteten. Der geplante EU AI Act soll ab 2026 verbindliche Transparenz- und Datenschutzregeln für KI-Systeme einführen.

  • 130.000 Verstöße in 15 Ländern (2024)
  • 5,9 Mrd. € Bußgelder seit 2018
  • KI als Chance und Risiko im Datenschutz

Quelle: all-about-security.de

Infobox: Trotz Fortschritten bleibt das Datenschutzniveau in Europa herausgefordert. KI kann helfen, birgt aber auch neue Gefahren.

KI-Innovationszyklus: Chancen für Investoren und Unternehmen

Laut cash-online.de befindet sich der Innovationszyklus der Künstlichen Intelligenz (KI) sowohl technologisch als auch investiv noch in den Anfängen. Der Zyklus gliedert sich in drei Phasen: Aufbau der Infrastruktur (Investitionen in Cloud, Rechenzentren, Halbleiter), Kommerzialisierung (Einführung von KI-Produkten) und breite Anwendung in verschiedenen Sektoren. Unternehmen wie Nvidia, TSMC, Micron und SK Hynix profitieren als „KI-Enabler“ von der ersten Phase. Die CAPEX-Investitionen könnten bis 2030 auf 2 Prozent des jährlichen US-BIP steigen.

In der zweiten Phase stehen „KI-Anbieter“ im Fokus, die KI-Lösungen für Kunden bereitstellen. Neue Entwicklungen wie KI-Agenten, die mehrstufige Aufgaben autonom erledigen, und physische KI, etwa in autonomen Fahrzeugen und Robotik, treiben die Kommerzialisierung voran. In der dritten Phase profitieren Unternehmen, die KI zur Verbesserung ihrer Produkte und Prozesse einsetzen. Der M&G (Lux) Global Artificial Intelligence Fund investiert gezielt in diese drei Kategorien und setzt auf Diversifikation, um Risiken zu minimieren. Im Juni 2024 wurden Gewinne aus KI-Enablern realisiert und in KI-Profiteure umgeschichtet, was das Portfolio widerstandsfähiger gegen Marktschwankungen machte.

  • CAPEX-Investitionen für KI-Infrastruktur könnten bis 2030 auf 2% des US-BIP steigen
  • KI-Agenten und physische KI als neue Wachstumstreiber
  • Strategische Diversifikation reduziert Verluste bei Tech-Abschwüngen

Quelle: cash-online.de

Infobox: Der KI-Innovationszyklus bietet Chancen für verschiedene Branchen und Investoren – entscheidend ist die Anpassung an jede Phase.

Lufthansa Group: KI gegen Lebensmittelabfälle

Die Lufthansa Group setzt mit dem „Tray Tracker“ eine KI-gestützte Lösung ein, um Lebensmittelrückläufe an Bord zu messen und zu verringern. Das System scannt die Rückläufe an der Geschirrspülstraße und analysiert, ob Mahlzeiten teilweise, vollständig gegessen oder unberührt sind. Faktoren wie Flugroute, Reiseklasse und Mahlzeitenkonzept werden ebenfalls berücksichtigt. Die gewonnenen Daten ermöglichen optimierte Portionsgrößen und Speisenauswahl, was zur Reduzierung von Überbeladung und CO₂-Ausstoß beiträgt.

Nach erfolgreicher Einführung in Frankfurt wird der Tray Tracker nun auch in München eingesetzt. Perspektivisch ist der Einsatz an weiteren Standorten geplant. Ein weiteres Projekt, „Pendle“, nutzt maschinelles Lernen zur Optimierung der Beladung anhand von Flugdauer, Route und Nachfrage. Seit 2022 wurden zudem ein Drittel der Einwegplastik- und Aluminiumartikel an Bord durch nachhaltigere Alternativen ersetzt.

  • KI-gestützte Messung von Lebensmittelrückläufen
  • Optimierung von Portionsgrößen und Speisenauswahl
  • Reduktion von CO₂-Ausstoß und Einwegmaterialien

Quelle: Lufthansa Group

Infobox: Lufthansa nutzt KI, um Lebensmittelabfälle und CO₂-Emissionen zu reduzieren und nachhaltigere Bordprodukte einzuführen.

Pharmazeutische Zeitung startet „Frag die KI“

Die Pharmazeutische Zeitung (PZ) erweitert ihr Angebot um das KI-Tool „Frag die KI“. Die Antworten basieren ausschließlich auf dem Artikelarchiv der PZ und des PTA-Forums. Nutzer erhalten so eine schnelle Zusammenfassung pharmazeutischer Fragen und gelangen direkt zu den Originalbeiträgen. Die gestellten Fragen und das Feedback werden nur zur Verbesserung der Qualität genutzt, zusätzliche personenbezogene Daten werden nicht erfasst.

PZ-Co-Chefredakteur Sven Siebenand betont, dass die Beantwortung pharmazeutischer Fragen im Test überzeugt habe. Das Tool ist Teil einer umfassenden Digitalisierungsstrategie, die weitere KI-Anwendungen im Verlag vorsieht. Auch der WhatsApp-Kanal der PZ wurde eingeführt, um Abonnenten die wichtigsten News direkt aufs Smartphone zu liefern.

  • KI-Tool liefert Zusammenfassungen auf Basis verifizierter Fachartikel
  • Keine Speicherung zusätzlicher personenbezogener Daten
  • Teil einer umfassenden Digitalisierungsstrategie

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

Infobox: „Frag die KI“ bietet schnelle, fundierte Antworten und ist ein weiterer Schritt in der Digitalisierung der PZ.

KI erschafft fiktive Moderatorin: Fall aus Australien wirft ethische Fragen auf

In Australien sorgte eine Radiosendung für Aufsehen, in der eine angebliche Moderatorin monatelang Zehntausende Hörer fesselte – doch die Person existierte nicht. Hinter der Stimme steckte eine KI, die täuschend echt eine junge Frau imitierte. Erst als Journalisten misstrauisch wurden, kam heraus, dass es sich um eine komplett fiktive Figur handelte. Die Moderatorin „Thy“ wurde auf der Sender-Website mit Foto präsentiert, hatte aber keine Biografie oder Social-Media-Präsenz.

Die KI-Technologie ermöglicht es, Stimmen von Prominenten oder sogar verstorbenen Persönlichkeiten nachzubilden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten in Unterhaltung und Marketing, wirft aber auch Fragen zu Datenschutz, Identitätsdiebstahl und Manipulation auf. Die Autorin fordert eine Offenlegungspflicht für KI-Inhalte in den Medien, um die Unterscheidung zwischen Realität und computergenerierten Inhalten zu gewährleisten.

  • KI erschuf eine fiktive Moderatorin, die monatelang als echte Person auftrat
  • Fehlende Biografie und Social-Media-Präsenz entlarvten die Täuschung
  • Forderung nach Transparenz bei KI-generierten Medieninhalten

Quelle: ingenieur.de

Infobox: Der Fall zeigt die Möglichkeiten und Risiken von KI in den Medien und unterstreicht die Notwendigkeit von Transparenz.

Symptome per KI checken – aber nur mit Kontrolle

Immer mehr Menschen nutzen KI-Chatbots, um Symptome wie Hautausschlag oder Kopfschmerzen einzuschätzen. Die Stiftung Gesundheitswissen warnt jedoch davor, den KI-Antworten blind zu vertrauen. Chatbots sammeln Informationen aus verschiedenen Quellen, verstehen den Inhalt aber nicht, sondern berechnen Wahrscheinlichkeiten für sinnvolle Wortfolgen. Es besteht die Gefahr, dass falsche oder frei erfundene Antworten generiert werden, insbesondere wenn Informationen im Web fehlen oder der Wissensstand veraltet ist.

  1. Antworten kritisch gegenlesen
  2. Nach den Quellen der Informationen fragen
  3. Mit anderen vertrauenswürdigen Quellen abgleichen
  4. Chatbot um Selbsteinschätzung der Antwortqualität bitten

Ein Arztbesuch kann durch die Nutzung von KI-Chatbots nicht ersetzt werden. Nutzer sollten die Antworten stets hinterfragen und auf Qualität und Seriosität der Quellen achten.

Quelle: Radio Hochstift

Infobox: KI-Chatbots bieten schnelle Orientierung bei Symptomen, ersetzen aber keine ärztliche Diagnose und bergen Risiken bei unkritischer Nutzung.

KI-Berechnung: HSV und 1. FC Köln steigen in die Bundesliga auf

Das Global Soccer Network (GSN) hat für den NDR mithilfe von Künstlicher Intelligenz berechnet, wie die Saison in der 2. Fußball-Bundesliga enden wird. Die KI sieht den Hamburger SV und den 1. FC Köln als klare Aufstiegsfavoriten. Hannover 96 hat laut Berechnung Chancen auf Rang drei, während Eintracht Braunschweig um den Klassenerhalt bangen muss.

Die KI-Berechnung basiert auf der aktuellen Datenlage und zeigt, dass die Tabelle in der 2. Liga weiterhin sehr eng bleibt. Die Prognose gibt Fans und Vereinen einen Ausblick auf den möglichen Saisonverlauf.

  • HSV und 1. FC Köln als Aufstiegsfavoriten
  • Hannover 96 mit Chancen auf Platz drei
  • Eintracht Braunschweig kämpft um den Klassenerhalt

Quelle: NDR

Infobox: KI-Prognosen bieten neue Einblicke in den Saisonverlauf der 2. Bundesliga, bleiben aber abhängig von aktuellen Daten und Entwicklungen.

Kaiserslautern: Diskussion um Videoüberwachung mit KI

In Kaiserslautern wird aktuell über den Einsatz von Videoüberwachung mit Künstlicher Intelligenz diskutiert. Ziel ist es, die Sicherheit im öffentlichen Raum zu erhöhen. Die Debatte dreht sich um die Chancen und Risiken, die mit dem Einsatz von KI-gestützter Überwachungstechnologie verbunden sind.

Die Diskussion findet vor dem Hintergrund statt, dass KI-Systeme in der Lage sind, große Datenmengen in Echtzeit auszuwerten und potenzielle Gefahren schneller zu erkennen. Gleichzeitig werden Fragen zum Datenschutz und zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte aufgeworfen.

  • KI-gestützte Videoüberwachung zur Erhöhung der Sicherheit
  • Diskussion über Datenschutz und Persönlichkeitsrechte

Quelle: tagesschau.de

Infobox: Kaiserslautern steht exemplarisch für die bundesweite Debatte um Chancen und Risiken von KI-Überwachung im öffentlichen Raum.

Quellen:

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Also bei dem Thema mit der fiktiven moderatorrin denk ich das is ja eigentlich nichts neue, bei den radios liefen oft nur irgendwelche bandansagen, da merkte mans halt blos nicht. Mit dem KI kann das dann halt noch echtiger klingenn oder? Weiß aber nicht wie das mit dem recht ist wenn sowas einfach gemacht wird ohne echtes mensch, das wäre doch bestimtm auch i-eine art Betrug und könnte viele leute verwirrn. Wen mans offenlegt würd ichs eigendlich lustig findn.
Ich find es gut, dass du ansprichst wie verwirrend KI in Medien sein kann, aber bei dem ganzen Überwachungsding in Kaiserslautern denk ich auch, dass das viel zu wenig transparent geregelt ist – wenn Bürger nicht wissen, ob sie ständig von KI beobachtet werden, entsteht schnell Misstrauen, und da müsste echt mal rechtlich klarer was vorgegeben werden.
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