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Künstliche Intelligenz: Sprachmodelle ohne Sprache – Neue Wege des maschinellen Denkens
Neurowissenschaftler und KI-Forscher hinterfragen zunehmend, ob große Sprachmodelle (LLMs) tatsächlich auf Sprache angewiesen sind. Laut Spektrum der Wissenschaft zeigen zwei aktuelle Studien, dass Sprachmodelle effizienter arbeiten könnten, wenn sie Informationen ausschließlich im sogenannten latenten Raum – also in mathematischen Zahlenfolgen – verarbeiten, anstatt ständig zwischen Sprache und Zahlen zu wechseln. Das Team um Shibo Hao von der University of California in San Diego entwickelte das Modell "Coconut", das im Dezember 2024 veröffentlicht wurde. Coconut benötigte bei logischen Aufgaben nur ein Zehntel der Token im Vergleich zu Standard-GPT-2 und erreichte eine Genauigkeit von 98,8 Prozent. Bei Auswahlaufgaben war Coconut mit 97 Prozent deutlich genauer als das Standardmodell mit 77,5 Prozent und benötigte nur ein Drittel der Zeichen.
Ein weiteres Team unter Tom Goldstein von der University of Maryland trainierte ein Modell mit 3,5 Milliarden Parametern, das selbst entscheidet, wie oft es bestimmte Berechnungsschritte wiederholt. Bei mathematischen Aufgaben erreichte dieses Modell eine Genauigkeit von 28 Prozent, während das OLMo-7B-Modell nur auf etwa 4 Prozent kam. Die Forscher betonen, dass diese neuen Ansätze zwar vielversprechend sind, aber noch nicht absehbar ist, ob sie sich gegen die etablierten LLM-Architekturen durchsetzen werden.
Modell | Genauigkeit (logisches Schlussfolgern) | Token-Anzahl | Genauigkeit (Mathematik) |
---|---|---|---|
Coconut | 98,8 % | 1/10 der Standard-Token | 34 % |
Standard-GPT-2 | 98,8 % | 10x mehr Token | 43 % |
Goldstein-Modell | - | - | 28 % |
OLMo-7B | - | - | 4 % |
- Arbeiten im latenten Raum kann Effizienz und Genauigkeit steigern.
- Bei Mathematikaufgaben gibt es noch deutliche Schwächen.
- Die Umstellung auf neue Architekturen ist für große Unternehmen aufwendig.
Infobox: Die Forschung zeigt, dass KI-Modelle ohne Sprache effizienter und teilweise genauer arbeiten können. Die praktische Umsetzung bleibt jedoch eine Herausforderung. (Quelle: Spektrum der Wissenschaft)
KI-Startup QuantPi aus Saarbrücken prüft Künstliche Intelligenz auf Sicherheit
Das Saarbrücker Startup QuantPi hat sich darauf spezialisiert, KI-Anwendungen auf ihre Sicherheit und Zuverlässigkeit zu überprüfen. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, untersucht QuantPi, ob Programme in allen relevanten Szenarien korrekt funktionieren und Fehlfunktionen vermieden werden. Das Unternehmen sieht sich als Teil einer bedeutenden Entwicklung im Saarland, das sich mit solchen Innovationen in die Liga der großen KI-Standorte einreiht.
- QuantPi prüft KI-Systeme auf Zuverlässigkeit und Sicherheit.
- Das Saarland positioniert sich als wichtiger Standort für KI-Entwicklung.
Infobox: QuantPi aus Saarbrücken leistet Pionierarbeit bei der Überprüfung von KI-Systemen und trägt zur Stärkung des KI-Standorts Saarland bei. (Quelle: Saarbrücker Zeitung)
Künstliche Intelligenz und Identität: Was bleibt vom Beruf?
Die Esslinger Zeitung und stuttgarter-nachrichten.de berichten am Beispiel der indonesischen Illustratorin Lina Meilina, wie KI die Arbeitswelt und die persönliche Identität verändert. Meilina hatte früher etwa 15 Aufträge pro Monat, seit dem Durchbruch der KI sind es nur noch etwa fünf. Die indonesische Regierung setzt inzwischen für Kampagnen auf KI-generierte Videos statt auf menschliche Künstler. 40 Prozent der Arbeitgeber planen laut dem Report „The Future of Jobs“ des Weltwirtschaftsforums, bis 2030 ihre Belegschaft zu reduzieren, weil Fähigkeiten an Relevanz verlieren.
„Seit letztem Jahr, als Künstliche Intelligenz durch die Decke ging, sind meine Aufträge eingebrochen. Normalerweise hatte ich etwa 15 Aufträge pro Monat, jetzt sind es etwa fünf.“ (Lina Meilina)
- Viele Menschen definieren sich über ihren Beruf – KI stellt diese Identität infrage.
- Die Arbeitswelt wird sich grundlegend verändern, auch wenn nicht alle Jobs verschwinden.
- Neue Antworten auf die Frage nach Einzigartigkeit werden weniger mit dem Beruf zu tun haben.
Infobox: KI verändert nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Identität vieler Menschen. Die Zahl der Aufträge für Kreative wie Lina Meilina ist drastisch gesunken. (Quellen: Esslinger Zeitung, stuttgarter-nachrichten.de)
AI-First-Strategien: KI-Berater warnt vor Missverständnissen
Johannes Stock, KI-Berater und Organisationsentwickler, betont gegenüber Business Insider Deutschland, dass eine AI-First-Strategie mehr ist als der bloße Einsatz von KI zur Effizienzsteigerung. Unternehmen müssten den Möglichkeitsraum von KI bewusst erfassen und KI als Denkpartner begreifen. Stock empfiehlt, zunächst AI-aware zu werden, bevor man AI-first agiert. Nicht jedes Geschäftsmodell müsse AI-first sein, insbesondere dort, wo menschliche Beziehung und Empathie im Vordergrund stehen.
- AI-First ist eine Haltung, nicht nur eine Technologiefrage.
- Unternehmen sollten Potenziale und Grenzen von KI verstehen, bevor sie sie strategisch einsetzen.
- In Bereichen wie Pflege oder Beratung bleibt der Mensch zentral.
Infobox: Eine erfolgreiche KI-Strategie erfordert ein tiefes Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen von KI – nicht jede Branche muss AI-first sein. (Quelle: Business Insider Deutschland)
KI in der Hausarztmedizin: Unterstützung, aber kein Ersatz
Die Ärzte Zeitung berichtet, dass Künstliche Intelligenz in der Hausarztmedizin als „zweites Paar Ohren“ dienen kann, aber keinen Hausarzt ersetzt. In einem wichtigen Punkt bleibt die Leistung der KI hinter der des menschlichen Kollegen zurück. Hausarzt Deile nutzt KI gerne, sieht aber klare Grenzen, insbesondere bei der Spracherkennung (Speech-to-Text).
- KI kann Hausärzte unterstützen, aber nicht ersetzen.
- In bestimmten Bereichen, wie der Spracherkennung, gibt es noch Defizite.
Infobox: KI ist in der Hausarztmedizin ein hilfreiches Werkzeug, bleibt aber in wichtigen Punkten dem Menschen unterlegen. (Quelle: Ärzte Zeitung)
Builder.ai: KI-Startup setzte auf 700 menschliche Entwickler statt KI
Das britische Startup Builder.ai, das mit seinem KI-Chatbot Natasha Softwareentwicklung revolutionieren wollte, hat laut t3n seine Kunden und Investoren getäuscht. Statt echter KI kamen bis zu 700 menschliche Entwickler:innen aus Indien zum Einsatz. Das Unternehmen sammelte über 450 Millionen Dollar ein und war über eine Milliarde Dollar wert. Nach der Insolvenz wurde bekannt, dass die Umsatzprognose für 2024 mit 220 Millionen Dollar angegeben wurde, tatsächlich aber nur 50 Millionen Dollar erzielt wurden. Die Beschlagnahme von 37 Millionen Dollar durch den Kreditgeber Viola Credit führte zum Kollaps.
Prognostizierter Umsatz 2024 | Tatsächlicher Umsatz 2024 | Anzahl Entwickler:innen | Investitionen |
---|---|---|---|
220 Mio. Dollar | 50 Mio. Dollar | 700 | 450 Mio. Dollar |
- Builder.ai vermarktete menschliche Arbeit als KI-Leistung.
- Der Fall schürt die Sorge vor sogenanntem KI-Washing in der Branche.
Infobox: Der Betrugsfall um Builder.ai zeigt die Risiken von KI-Washing und die Bedeutung von Transparenz in der KI-Branche. (Quelle: t3n)
Diabetes-KI: App warnt 30 Minuten vor Unterzuckerung
Eine neue App, entwickelt von Roche und IBM, unterstützt Diabetiker:innen, indem sie bis zu 30 Minuten vor einer gefährlichen Unterzuckerung warnt. Wie t3n berichtet, nutzt die App Daten eines CGM-Sensors und berechnet mit einer KI einen Prognosebereich für die nächsten zwei Stunden. Vor dem Schlafen kann die App das Risiko für eine Unterzuckerung bis zu sieben Stunden im Voraus einschätzen. Die Fehlerquote der Vorhersagen für die Zwei-Stunden-Prognose liegt laut Studie bei unter fünf Prozent. Die App ist europaweit als Medizinprodukt zugelassen und in Deutschland verfügbar.
- App warnt bis zu 30 Minuten vor Unterzuckerung.
- Fehlerquote der Prognose unter fünf Prozent.
- Verfügbar für Android ab Version 11 und iOS ab Version 15.3.
Infobox: Die KI-gestützte App von Roche und IBM bietet Diabetiker:innen eine zuverlässige Frühwarnung vor Unterzuckerung und ist bereits in Europa zugelassen. (Quelle: t3n)
Quellen:
- Künstliche Intelligenz: Funktionieren Sprachmodelle ohne Sprache besser?
- „Hergekommen, um zu bleiben“: Beim KI-Startup QuantPi in Saarbrücken entsteht Revolutionäres
- Künstliche Intelligenz: Wer bin ich ohne meinen Job?
- KI-Berater warnt vor dem größten Irrtum bei AI-First-Strategien
- Was kann Künstliche Intelligenz in der Hausarztmedizin leisten?
- Künstliche Intelligenz: Wer bin ich ohne meinen Job?
- Hinter dem KI-Chatbot dieses früheren Milliarden-Startups steckten 700 Inder
- Diabetes-KI: Diese App warnt 30 Minuten vor gefährlicher Unterzuckerung
- Schöne neue digitale Kunst: Eine KI gibt sich im Buch als Autor zu erkennen
- Wenn die KI besser Schlagzeug spielt und singt als ein Profi
- KI: „Fast vollständige Abwesenheit der Politik“
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